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Gresini Racing: Großes Überraschungspaket für 2025

Von Thomas Kuttruf
Mit Marc Márquez sprang das Gresini-Ducati-Kundenteam aus dem Keller auf Platz 3 der Team-WM. Sicher ist auch – für die MotoGP-Saison 2025 steht Gresini Racing ohne Superstar, erneut mit alten Bikes und einem Rookie da.

Schlägt man den bunten MotoGP-Kalender um ein Jahr zurück und studiert die Aufstellung der Kundenteams, so ist für besonders die Entwicklung von Gresini Racing bemerkenswert. Kein anderes Team hat in der gleichen Zeit einen vergleichbaren Leistungssprung gezeigt.

Nach dem Österreich-GP 2023 rangierte die Ducati-Kundenmannschaft aus Italien auf Position 7 der Team-WM. An der Spitze im vergangenen Sommer – Pramac Racing mit dem schlagkräftigen Gespann Jorge Martin und Johann Zarco. Für die Struktur um Nadia Padovani war damals wie heute Alex Márquez am Gas einer Desmosedici. Mit einem hoffnungslosen 19. WM-Rang spielte der Spanier in der Tabelle genauso keine Rolle wie Fabio Di Giannantonio (16.).

Mitten in der trostlosen Situation gelang dem Team mit Hilfe von Ducati und italienischer Flexibilität der Super-Deal. Gresini schaffte die Sensation und konnte im Herbst die Verpflichtung von Marc Márquez verkünden. In dem Augenblick als der Spanier erstmals ein Bein über die Ducati GP23 schwang, begann sich das Schicksal zu wenden. Dank der reinen Qualität des achtfachen-Champions nahm das Team gleich mehrere MotoGP-Treppenstufen auf einmal. Mit Alex Márquez im Sog des kompromisslosen großen Bruders kamen die Ergebnisse.

Denn selbst wenn die Startnummer 93 ein für seine Verhältnisse schlechtes Wochenende wie beim Auftakt in Katar mit Platz 5 und 4 hinlegte, dann entsprach das immer noch einem Senkrechtstart. Obwohl bis heute der bereits erwartete Sieg des Ausnahme-Rennfahrers für Gresini ausgeblieben ist, dank Marc Márquez und acht Podestplätzen katapultierte sich das Team auf Platz 3 der Team-WM. Heute liegt Gresini mit dem Márquez-Duo direkt hinter Pramac Racing, noch vor dem Aprilia-Werksteam und dem direkten Konkurrenten, VR46-Racing. Wie Gresini setzt auch die Rossi-Familie Vorjahresbikes ein.

Trotz der besonders positiven Entwicklung ist die von GP-Legenden Fausto Gresini ins Leben gerufene GP-Mannschaft der vermeintlich große Verlierer des Transfermarkts. In Hinblick auf die Saison 2025 kam Gresini in mehrfacher Hinsicht unter die Räder.

Zunächst zeichnete sich wenig überraschend ab, dass der Superstar der MotoGP nach seiner Rehabilitation und einer soliden Eingewöhnung auf die Ducati MotoGP-Technik nochmals einen weiteren Anlauf auf den Titel wagen würde. Auch Marc Márquez wusste, ohne aktuelle Werksmaschine, kein MotoGP-Titel. Und nach einer für die Öffentlichkeit nicht enden wollenden Verhandlungsoper war Gresini den Spanier auch gleich wieder los.

Die nächste Niederlage ergab sich aus der Entscheidung von Ducati Corse, die Anzahl der Werksrenner für 2025 zu reduzieren. Nach der Zuteilung der einzigen GP25 für VR46 und Ex-Gresini Hinterbänkler Di Giannantonio war der Dritte der Team-Weltmeisterschaft auf einmal die einzige Mannschaft der gesamten MotoGP, die im kommenden Jahre keine neue Spezifikation zur Verfügung haben wird.

Als Krönung der überschaubaren Ausgangslage für 2025 musste Gresini den von Ducati Corse schon verpflichteten Moto2-Aufsteiger Fermin Aldeguer aufnehmen. Der junge Spanier liegt aktuell nur auf Rang 5 der mittleren WM-Klasse.

Fazit: Gresini wird im nächsten Jahr ohne Superstar, mit einem Rookie, einem aktuellen WM-Zehnten Alex Márquez auf Vorjahresmaschinen ausrücken. Technik-Optimisten werfen ein, dass die jetzige GP24 derart gut funktioniert, dass Gresini in jedem Fall profitieren wird. Speziell während den Tests und in der frühen Saison dürfte die GP24 eine sichere Bank bleiben. Doch Ducati Corse wird auch im nächsten Jahre alles daransetzen, die Spezifikation der Werksfahrer für Bagnaia und Márquez nach vorne zu entwickeln.

Resultate lassen sich nicht voraussagen. Doch alle Tatsachen zusammen genommen ergeben sich für Gresini Racing bescheidene Zukunftsaussichten. So sehr die Italiener ihr großes Geschenk «MM93» dieses Jahr genießen, so hart wird es, ihn in drei Monaten in Bologna wieder abzuliefern.

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 275 Punkte. 2. Martin 270. 3. Bastianini 214. 4. Marc Marquez 192. 5. Vinales 139. 6. Binder 128. 7. Acosta 125. 8. Aleix Espargaro 113. 9. Di Giannantonio 104. 10. Alex Marquez 98. 11. Bezzecchi 73. 12. Morbidelli 73. 13. Oliveira 55. 14. Quartararo 49. 15. Miller 47. 16. Raul Fernandez 46. 17. Augusto Fernandez 16. 18. Zarco 14. 19. Mir 13. 20. Nakagami 13. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaro 6. 24. Marini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 389 Punkte. 2. Aprilia 208. 3. KTM 194. 4. Yamaha 53. 5. Honda 28.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 489 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 343. 3. Gresini Racing MotoGP 290. 4. Aprilia Racing 252. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 177. 6. Red Bull KTM Factory Racing 175. 7. Red Bull GASGAS Tech3 141. 8. Trackhouse Racing 101. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 57. 10. LCR Honda 27. 11. Repsol Honda 14.

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