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Ende einer Ära: Das letzte Rennen von Stefan Bradl

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl mit Vater Helmut (li.) und seiner HRC-Crew

Stefan Bradl mit Vater Helmut (li.) und seiner HRC-Crew

Nach 19 Jahren schloss sich für Stefan Bradl in Barcelona der Kreis: 2005 fuhr er auf dem Circuit de Catalunya mit Wildcard seinen ersten Grand Prix, am 17. November 2024 in der MotoGP-Klasse seinen letzten.

Stefan Bradls wichtigste Karrierestationen: 2005 Deutscher 125er-Meister, 2007 Spanischer Champion in der damals kleinsten GP-Klasse. Er eroberte in der 125er-WM sechs Top-3-Ergebnisse, darunter zwei Siege. In der Moto2 hat er fünf Siege, zwölf Podestplätze und sieben Poles vorzuweisen und als Weltmeister 2011 seinen größten Erfolg erzielt.

Von 2012 bis 2016 war er Stammfahrer in der MotoGP, seit 2018 arbeitet der inzwischen 34-Jährige aus dem Regierungsbezirk Schwaben als Testfahrer für die Honda Racing Corporation. 53 Mal schaffte es Stefan in die Top-10 und ist damit der mit Abstand erfolgreichste Deutsche in der höchsten WM-Kategorie. In Laguna Seca/Kalifornien holte er 2013 als Zweiter hinter Marc Marquez einen Podestplatz und stand damals für das Team LCR Honda das einzige Mal auf Pole-Position in dieser Klasse. Die Weltmeisterschaft beendete er in diesem Jahr auf Platz 7, was seine Bestleistung darstellt.

Vor dem Barcelona-Wochenende hatte Bradl angekündigt, dass dies sein letzter Einsatz in der MotoGP sein werde, auch wenn sein HRC-Vertrag noch bis Ende 2026 läuft. Zukünftige Wildcard-Einsätze will er seinen neuen Testkollegen Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami überlassen.

Es versteht sich von selbst, dass kein Rennfahrer bei seinem finalen Auftritt als Letzter den Zielstrich kreuzen will. Doch für Bradl stand schon vor dem Wochenende fest, dass Barcelona ein Test unter Rennbedingungen sein würde, somit hatte er zu keiner Sekunde eine Chance, eine konkurrenzfähige Darbietung abzuliefern.

Immerhin: Die ersten Runden konnte der Bayer Michele Pirro in Schach halten, der im Team VR46 statt dem operierten Fabio Di Giannantonio eine schnelle Ducati GP23 fuhr, mit der Marc Marquez das Rennen als Zweiter hinter Pecco Bagnaia und noch vor dem neuen Weltmeister Jorge Martin beendete.

«Nach dem ganzen Wochenende war mir relativ schnell klar, dass das von der Pace her nicht das Niveau ist, das ich halten kann», erzählte Bradl beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Während des Rennens sind ein paar Probleme aufgetreten, die ich prognostiziert hatte. Die haben mich viel Selbstvertrauen auf dem Motorrad gekostet und ich konnte sie nicht so leicht umfahren. Alles, was die Honda-Fahrer am Dienstag bekommen, ist definitiv ausgiebig getestet von mir und hält auch. Für mich war klar: Ich muss das Rennen sauber zu Ende fahren und ein Kapitel schließen. Das ist wichtig für mich, für meinen Kopf und meine Gedanken.»

«Intern im Testteam hatten wir das schon länger besprochen, gegenüber dem Hersteller wurde es am Donnerstag kommuniziert», erzählte der siebenfache GP-Sieger in Kurzfassung die Vorgeschichte des Wochenendes. «Das war jetzt keine brutal emotionale Geschichte, ich war ja kein permanenter Fahrer mehr. Es war eher etwas Persönliches für meine Crew, für mich und meinen Vater. Es war schön, dass er noch mal dabei war, ohne ihn wäre meine Karriere nicht möglich gewesen. Ihm hat es auch noch mal gefallen. Das war ein schöner Abschluss, was das Projekt Rennsport betrifft. Ich bin nach wie vor in einer luxuriösen Position und sehr zufrieden damit, dass ich in diesem Projekt involviert bin, weiter dieses Bike fahren werde und Tests habe.»

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Rennen (17. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 40:24,740 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +1,474 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +3,810
4. Alex Márquez (E), Ducati, +5,322
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,753
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,081
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,393
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,709
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,484
10. Pedro Acosta (E), KTM, +10,618
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +10,756
12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,464
13. Jack Miller (AUS), KTM, +14,560
14. Johann Zarco (F), Honda, +19,469
15. Maverick Viñales (E), Aprilia, +22,195
16. Luca Marini (I), Honda, +23,890
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +23,960
18. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,001
19. Augusto Fernandez (E), KTM, +29,145
20. Alex Rins (E), Yamaha, +30,138
21. Michele Pirro (I), Ducati, +37,295
22. Stefan Bradl (D), Honda, +47,654
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (16. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 20:03,173 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,942 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +1,270
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,857
5. Alex Márquez (E), Ducati, +1,942
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,263
7. Marc Márquez (E), Ducati, +5,303
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +5,507
9. Brad Binder (ZA), KTM, +5,573
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,937
11. Johann Zarco (F), Honda, +7,413
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,344
13. Joan Mir (E), Honda, +9,387
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +9,652
15. Luca Marini (I), Honda, +11,838
16. Alex Rins (E), Yamaha, +13,217
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,017
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +17,746
19. Jack Miller (AUS), KTM, +18,533
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,153
21. Michele Pirro (I), Ducati, +20,547
22. Stefan Bradl (D), Honda, +24,604
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück

WM-Endstand nach 40 Rennen:

1. Martin, 508 Punkte. 2. Bagnaia 498. 3. Marc Márquez 392 4. Bastianini 386. 5. Binder 217. 6. Acosta 209. 7. Viñales 170. 8. Alex Márquez 173. 9. Morbidelli 173. 160. 10. Di Giannantonio 165. 11. Aleix Espargaro 163. 12. Bezzecchi 153. 13. Quartararo 113. 14. Miller 87. 15. Oliveira 75. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 55. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 722 Punkte. 2. KTM 327. 3. Aprilia 302. 4. Yamaha 124. 5. Honda 75.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 884 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 681. 3. Gresini Racing 565. 4. Aprilia Racing 353. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 318. 6. Red Bull KTM Factory Racing 304. 7. Red Bull GASGAS Tech3 242. 8. Monster Energy Yamaha 144. 9. Trackhouse Racing 141. 10. LCR Honda 86. 11. Repsol Honda Team 35.

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