Bagnaia vs. Marquez und das WM-Trauma von Aragon
Ein Schlüsselereignis der Saison 2024: Alex Marquez und Pecco Bagnaia kollidieren in Aragon
Es war der erste Tag im September, an dem der MotoGP-Wettlauf zwischen Jorge Martin und Pecco Bagnaia eine Richtungsänderung erfuhr. Nach Spanien ins Motorland Aragon waren die beiden schnellsten Ducati-Fahrer mit nur fünf Zählern Unterschied gereist. Nach einem fehlerfreien Doppelsieg in Österreich hatte die Spitze wieder zu Bagnaia und damit ins Ducati-Werksteam gewechselt.
Im Sprint von Aragon sprang die Tabellenführung dann abermals in Richtung Spanien. Während Jorge Martin beim Comeback im Motorland gut mit dem frischen Asphalt zurechtkam und Zweiter wurde, haderte der Weltmeister. Nur einen WM-Zähler ließ sich Bagnaia gutschreiben. Verrechnet mit den neun Punkten des Spaniers, ging Jorge Martin mit drei Punkten Vorsprung in den Grand Prix. Es war der geringste Abstand im Verlauf der langen Saison mit 40 Wettfahrten.
Nach dem Rennen in Aragon über 23 Runden betrug der Vorsprung gleich solide 23 Zähler. Jorge Martin stand wieder einmal auf dem Podium, als die Spanier den ersten GP-Sieg von Marc Marquez auf Ducati frenetisch feierten. Der andere Marquez hatte derweil die #1 aus dem Weg geräumt.
In Runde 17 hatte sich Bagnaia den zweiten Gresini-Piloten für Rang 3 und 16 WM-Punkte geschnappt. Doch Alex Marquez wollte neben Marc aufs Podium und hielt blind dagegen. In der Kollision des Jahres flogen bei Ducati in den Kies – und beide hatten großes Glück, ohne ernste Verletzung davonzukommen.
Hätte hätte – Pecco Bagnaia mehr Geduld aufgebracht oder das Podest kampflos an Marquez II überlassen, mit 13 Zählern für Rang 4 wäre Bagnaia jetzt zum dritten Mal Champion der Königsklasse. Mit neuen Rekordzahlen betrug der Unterschied nach 20 MotoGP-Events zehn Punkte.
Hätte hätte – Alex Marquez sich mehr auf die Intuition eines Rennfahrers statt auf das Glück verlassen und zurückgesteckt, auch dann wäre Bagnaia mit drei Zählern extra Weltmeister.
Zurück zum Ausgangspunkt. Denn neben dem aus Sicht der Experten von Alex Marquez verschuldeten Ausfall der Werks-Ducati in Aragon, zählen auch die anderen Fehler Bagnaias. Zu den Unfällen in den Sprints von Catalunya und Sepang, gingen auch der Abflug vor den heimischen Fans in Misano auf die eigene Kappe. Ohne Zweifel, verlor Pecco Bagnaia die WM durch eine mehr als doppelt so hohe Sturzquote (8:3).
Auch die frappierend höhere Anzahl an GP-Siegen (11:3) konnte den Titelverlust nicht verhindern. In Summe war es Jorge Martin, der in 40 Rennen beeindruckende 32-mal (Bagnaia 26) auf dem Podium landete und damit verdient zum Titel fuhr.
Dass Pecco Bagnaia in Aragon vom jungen Marquez zu Boden gerissen wurde und schon beim zweiten GP des Jahres mit Marc Marquez von der Strecke in Portimao geflogen war, das wird die neue alte Startnummer 63 aber in jedem Fall noch eine Weile beschäftigen.
WM-Endstand nach 40 Rennen:
1. Martin, 508 Punkte. 2. Bagnaia 498. 3. Marc Márquez 392 4. Bastianini 386. 5. Binder 217. 6. Acosta 209. 7. Viñales 190. 8. Alex Márquez 173. 9. Morbidelli 173. 10. Di Giannantonio 165. 11. Aleix Espargaro 163. 12. Bezzecchi 153. 13. Quartararo 113. 14. Miller 87. 15. Oliveira 75. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 55. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 722 Punkte. 2. KTM 327. 3. Aprilia 302. 4. Yamaha 124. 5. Honda 75.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 884 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 681. 3. Gresini Racing 565. 4. Aprilia Racing 353. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 318. 6. Red Bull KTM Factory Racing 304. 7. Red Bull GASGAS Tech3 242. 8. Monster Energy Yamaha 144. 9. Trackhouse Racing 141. 10. LCR Honda 86. 11. Repsol Honda Team 35.