Tech3-Chef Poncharal: Die erste Berührung entscheidet
Zwei Jahre lang war das erfahrenste Kundenteam der MotoGP in GASGAS-Farben unterwegs. 2025 rückt das Team von Hervé Poncharal noch näher an die Strukturen des KTM-Werks. Tech3 folgt damit auch der klaren Ansage, sich fortan wieder auf die Kernwerte der Marke aus Oberösterreich zu konzentrieren.
In enger Abstimmung mit Rennsport-Direktor Pit Beirer gelang es, ein überaus schlagkräftiges Quartett für das Schulterschluss-Projekt zu gewinnen. Nach dem Wechsel von Pedro Acosta an die Seite von Routinier Brad Binder wird das französische Team mit Manager Nicolas Goyot mit Enea Bastianini und Maverick Vinales arbeiten.
Beim ersten Test in Barcelona hatte sich die Mannschaft bereits dem neuen Dresscode folgend auf «KTM Factory Racing» gewechselt. Die RC16 der Neuzugänge waren dagegen noch entsprechend dem Entwicklungsstatus überwiegend in Schwarz gehalten. Unübersehbar aber auch hier die Präsenz des gemeinsamen Partners Red Bull.
Während Vinales vertraglich von Aprilia in die Freiheit entlassen wurde, muss sich Bastianini noch zurückhalten. Der Italiener erhielt zwar die Testfreigabe, als offizieller Athlet seines neuen Teams darf er aber erst mit Beginn des Jahres 2025 auftreten.
Teaminhaber Hervè Poncharal, sieht sich trotz größter Erfahrung vor einer neuen Herausforderung. Seit dem Wechsel von Yamaha zu KTM zur Saison 2019 ist es der umfangreichste Neustart, dazu mit zwei großen Kalibern. Als entscheidend sieht der Routinier eine gesunde Basis: «Wir alle wissen, dass wir hier zusammen keinen normalen Job machen, bei dem man sich regelmäßig morgens trifft und dann wieder auseinandergeht. Eine MotoGP-Saison ist ein wahnsinnig intensives Projekt und wir versuchen allen, die daran beteiligt sind, ein bestmögliches Gefühl zu geben.»
Der Franzose, der bereits seit 1989 in der Motorrad-WM aktiv ist, weiter: «Das beginnt im Falle der Piloten vor der ersten Runde. Der erste Kontakt mit den Menschen, mit den du dann in den nächsten Monaten oder Jahren emotional Tag und Nacht zusammenlebst, hat eine große Bedeutung. Mit Enea und Maverick war es sofort sehr angenehm. Beide sind absolute Persönlichkeiten. Sie haben viel Erfahrung und wissen, dass es auf die richtige Chemie ankommt und dass es um das ganze Team geht.»
Sehr erleichtert zeigte sich der Tech3-Chef auch über die Reaktionen der beiden neuen Fahrer, die die WM 2024 auf den Positionen 4 und 7 abgeschlossen hatten. «Es waren sehr spannende Momente. Dieser erste Kontakt mit der neuen Maschine hat für die Rennfahrer enorme Bedeutung. Selbst Kleinigkeiten, die nicht passen können, einen massiven Unterschied aus machen. Wir waren extrem froh, als wir in die Gesichter der Piloten geschaut haben. Wir haben Entspannung auch bei den Fahrern gesehen, alles andere war bei dem ersten Test nicht so wichtig.»
Gemeint war damit auch der erste Crash von Enea Bastianini – mit kapitalem Schaden an der RC16.
Im nächsten Schritt geht es für die Technik-Mannschaften, eng zusammenzuwachsen. Maverick Vinales bringt mit dem Spanier Manuel Cazeaux auch seinen Vertrauensmann von Aprilia mit. Veränderungen gibt es auf der Italo-Seite. Bastianini wird mit Alberto Giribuola arbeiten. Die beiden waren bereits ein Duo bei Gresini. Als Bastianini ins Ducati-Werksteam wechselte, dockte Giribuola als Technik-Koordinator bei KTM an. Nun übernimmt er wieder die Rolle als Crew-Chief der #23.
Auf der Strecke wird die neue Tech3-Mannschaft dann erst wieder beim offiziellen MotoGP-Test ab dem 5. Februar in Sepang zusammenarbeiten – und zusammen leben.
Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona (19. November):
1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,651
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,668
6. Brad Binder (ZA), KTM, +0,705
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,765
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
11. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
12. Maverick Viñales (E), KTM, +1,084
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,192
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,204
15. Joan Mir (E), Honda, +1,267
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,279
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,335
18. Luca Marini (I), Honda, +1,429
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,683
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,761
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,143
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,222
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,492
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793