Joan Mir über den Schlüsselmoment in seiner Karriere
Die MotoGP-Saison von Joan Mir (Honda) verlief katastrophal. Der Spanier belegte mit 21 Punkten den 21. Platz in der Gesamtwertung. Seinem Teamkollegen Luca Marini erging es noch schlechter – der Italiener wurde mit 14 Punkten 22. Mir musste 2024 zudem 17 Stürze wegstecken.
Der 27-Jährige war in seinen zwei Jahren mit der Honda bislang chancenlos. An das Jahr 2020, als er mit Suzuki den Weltmeistertitel holte, erinnert er sich deshalb nur allzu gern zurück. Damals fuhr MotoGP-Legende Valentino Rossi seine letzte Saison im Werksteam von Yamaha, bevor er 2021 zu Petronas wechselte. Mit ihm lieferte sich Mir im Misano-GP ein denkwürdiges Duell um das Podium. «Das war ein Schlüsselmoment in meiner Karriere. Die Hälfte des Rennens lag ich auf dem achten Platz, dann fuhr ich eine schnelle Runde nach der anderen, um die Spitzengruppe, bestehend aus Bagnaia, Morbidelli und Vale, einzuholen», sagte Mir gegenüber mowmag.com. «Ich habe mehrere Fahrer überholt, was auf dieser Strecke nicht einfach ist. In der Schlussphase war ich Vierter und hatte den Italiener im Visier. Innen hatte ich ein Selbstvertrauen, das mich glauben ließ, dass ich jeden überholen könnte. Es war ein schönes, sauberes Manöver. Von da an begann eine entscheidende Serie von sechs Podiumsplätzen in sieben Rennen. Es war definitiv ein besonderer Moment.»
Mir wurde in Misano Dritter, womit er Rossi um sein 200. Podium in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft gebracht hat. Der Spanier wurde in der von Corona beeinträchtigten Saison mit nur 14 Rennen Weltmeister. Er gewann ein Rennen und erzielte insgesamt sieben Podestplätze. Auf der Suzuki GSX-RR fühlte er sich sehr wohl, 2021 wurde er Dritter in der Gesamtwertung. Nach einer durchwachsenen Saison 2022, die Mir nur auf dem 15. Rang beendete, kam der überraschende Ausstieg von Suzuki und sein Wechsel ins Honda-Werksteam.
«Mein Fahrstil auf der Suzuki war sehr effektiv. Auf die Honda musste ich mich anpassen, aber das nützt wenig, wenn man am Hinterrad keinen Grip hat, ständig rutscht und am Kurvenausgang sieht, dass die anderen doppelt so schnell fahren wie man selbst», haderte Mir. «Mit der GSX-RR konnte ich das Gas sehr gut kontrollieren und die Reifen besser managen als die anderen, was es mir ermöglichte, nach vorne zu kommen. Jetzt kann ich das nicht mehr, weil die Reifen wegen des durchdrehenden Hinterrades sofort verschlissen sind.»