Formel 1: So heißen die neuen Autos

Trevathan über Acosta: «Andere können das nicht»

Von Stephan Moosbrugger
Pedro Acosta mit seinem Crew-Chief Paul Trevathan

Pedro Acosta mit seinem Crew-Chief Paul Trevathan

Crew-Chief Paul Trevathan schätzt den Charakter und die Anpassungsfähigkeit seines Schützlings Pedro Acosta. «Wenn man beim Motorrad 90 Prozent erreicht hat, gibt er die restlichen zehn Prozent dazu.»

Pedro Acosta (KTM) hatte eine starke Rookie-Saison in der MotoGP. Auch wenn es nicht zu einem Sieg reichte, holte er neun Podestplätze – er beendete das Jahr auf Platz 6 in der Gesamtwertung, nur zwei Punkte hinter seinem nächstjährigen Teamkollegen Brad Binder.

Für den 20-Jährigen war es ein Lehrjahr, wie er immer wieder betonte. Er machte Fehler und stürzte so oft wie kein anderer Fahrer in der Königsklasse. Sein Ziel war es, so viel wie möglich über das Motorrad zu lernen und seinen Fahrstil anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit schätzt sein Crew-Chief Paul Trevathan. «Andere könnten auf sein Motorrad steigen, mit dem gleichen Setup, und nicht das tun, was er tut. Umgekehrt könnte er auf ihres steigen und es genauso gut machen, weil er sich leicht anpasst», betonte der Neuseeländer gegenüber Crash.net. «Diese Anpassungsfähigkeit überträgt sich auch auf die Rennstrecke. Das Motorrad muss nicht immer perfekt sein – er selbst glaubt nicht, dass es das jemals sein wird, also wird er immer in der Lage sein, dem Motorrad etwas Eigenes hinzuzufügen. Das ist auch für uns Ingenieure großartig, denn man weiß, dass er, wenn man 90 Prozent erreicht hat, die restlichen zehn Prozent geben wird.»

Was heißt das für die Entwicklungsarbeit bei der RC16? «Die Entwicklung des Motorrads könnte manchmal ins Stocken geraten, weil er, wie bei Marc Marquez auf der Honda, etwas aus dem Motorrad herausholen kann, was andere nicht können. Wenn dieser Vorteil verloren geht, wird das Motorrad wahrscheinlich ganz normal erscheinen», gab Trevathan zu Bedenken und ging zugleich auf den Charakter von Acosta ein: «In der Box ist er immer professionell und zeigt nie mit dem Finger auf andere, auch wenn er sich auf der Strecke sicherlich manchmal Luft macht. Er hat eine sehr offene Art.»

Das Geheimnis des Spaniers liege zudem in seiner Arbeitsweise und seinem Training, das ausschließlich auf zwei Räder ausgerichtet ist. «Er sieht sich nicht nur als Sportler, sondern als Motorradrennfahrer. Er hat kein Interesse daran, Marathons zu laufen oder Radprofi zu werden. Er will einfach nur Motorradrennen fahren – sein Training dreht sich einzig und allein darum, wie man es schafft, schneller zu werden.»

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