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Bartolini: «Wer ihn nutzen kann, ist schneller»

Von Stephan Moosbrugger
Massimo Bartolini

Massimo Bartolini

In der modernen MotoGP-Ära ist für Yamaha-Cheftechniker Massimo Bartolini der Grip am Hinterrad ein entscheidender Faktor, um schnell zu sein und einen Unterschied zu machen – derzeit ein Hauptproblem der M1.

In der MotoGP-Saison 2024 betrieb Yamaha einen hohen Aufwand, um die Lücke zu den europäischen Herstellern, allen voran Ducati, zu verkleinern. Die beiden Werkspiloten Fabio Quartararo und Alex Rins verrichteten an den Rennwochenenden viel Testarbeitet. Ab der zweiten Saisonhälfte machte sich der Aufwand bemerkbar, was sich in soliden Ergebnissen, vor allem von Quartararo, zeigte.

Ein wichtiger Meilenstein bei der Aufholjagd von Yamaha war die Verpflichtung von Ex-Ducati-Corse-Ingenieur Massimo Bartolini zum Saisonstart 2024. Mit dem Italiener holten sich die Japaner einen Spitzentechniker mit europäischer Denkweise an Bord. Bartolini gilt im Fahrerlager zudem als der Experte, wenn es um die Michelin-Reifen geht.

Seit 2016 ist Michelin der Reifenlieferant für die Königsklasse in der Motorrad-WM, davor war es Bridgestone. Beim japanischen Hersteller galt der Vorderreifen als der bessere, beim französischen ist es der Hinterreifen. Man könnte meinen, dass deshalb mehr Augenmerk auf den schwächeren Reifen gelegt wird, doch Bartolini betont, warum es in der modernen MotoGP-Ära wichtiger ist, sich auf den Hinterreifen zu konzentrieren: «Man arbeitet immer mit dem besseren Reifen», meinte der technische Leiter des Yamaha-MotoGP-Projekts im Podcast von Crash.net. «Bei Bridgestone war es der Vorderreifen. Die Leistung des Hinterreifens blieb während des gesamten Rennens konstant und ließ nie wirklich nach. Als wir 2016 mit Michelin anfingen, war der Hinterreifen sehr gut, aber der Vorderreifen war schwierig zu handhaben, und es war nicht überraschend, dass es bei den ersten Tests viele Stürze gab. Aber man muss sagen, dass Michelin seitdem einen sehr guten Job gemacht hat, denn jetzt ist die Front besser als am Anfang.»

Das Reifenthema ist komplex und viele Faktoren müssen zusammenstimmen, damit ein Reifen den notwendigen Grip bietet, um daraus ein Vorteil zu erzielen. «Der Grip ist hinten größer, und wer ihn zu 100 Prozent nutzen kann, ist schneller», bestätigte Bartolini. «Jede Kurve setzt sich aus vier Phasen zusammen: bremsen, einlenken, Kurvenspeed und beschleunigen. Das Einlenken und einen hohen Kurvenspeed zu haben sind schwieriger als die eigentliche Beschleunigung – wenn man die Geschwindigkeit in diesen beiden Phasen nicht halten kann, wird man nie in der Lage sein, gut zu beschleunigen.»

Eine große Baustelle bei der M1 ist der Grip am Hinterrad. 2025 wird Yamaha mit dem Pramac-Team vier Fahrer und Bikes in der Startaufstellung haben. Der japanische Hersteller erwartet sich durch die doppelte Menge an Daten einen deutlichen Entwicklungsschub.

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