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Luca Marini: Ändert er 2025 die Sicherheitsstrategie?

Von Thomas Kuttruf
Luca Marini arbeitete beim Barcelona-Test bereits mit Crew-Chief Pupulin

Luca Marini arbeitete beim Barcelona-Test bereits mit Crew-Chief Pupulin

Ist es Zufall, dass Honda-Werksfahrer Luca Marini 2024 nicht nur in den Ergebnistabellen, sondern auch in der Sturzstatistik den letzten Platz belegte? Die anderen Honda-MotoGP-Piloten helfen bei der Antwort.

Kein anderer MotoGP-Pilot fiel 2024 auf den Ergebnislisten der Weltmeisterschaft so tief wie Luca Marini. Noch 2023 kämpfte Marini auf der VR46-Ducati tapfer um Spitzenpositionen. Zweimal schaffte es der Halbbruder von Valentino Rossi aufs Podium. In den USA verpasste der Schlaks nur knapp den ersten MotoGP-Sieg. Am Ende des Jahres hatte sich Marini als Achter Respekt verschafft und final bewiesen, dass auch in ihm eine MotoGP-taugliche Portion Talent steckt.

Wenig überraschend hatte Marini die WM nicht ohne vollsten Körpereinsatz abgeschlossen. Mit 16 Abwürfen hielt sich der Italiener auch in der Sturzstatistik im oberen Bereich auf. Zum Vergleich Marc Marquez hatte sich 2023 den wenig begehrten Titel als Sturzkönig geholt. 29-Mal flog der Spanier von Honda, Platz zwei belegte übrigens Joan Mir mit Respektabstand (24).

Die starke Vorstellung 2023 hatte Luca Marini seinen ersten Werksvertrag eingebracht. Wie einst Valentino (ab 2002) kleidete sich nun auch Luca in einem Repsol-Gewand und bestieg den Honda-Werksrenner.

Das Ergebnis ist bekannt. Luca Marini verschwand sportlich im Nichts. Erst im 18. Rennen des Jahres holte der Italiener den ersten WM-Punkt. Zehn Rennen später die nächste vier. Nach 40 Wettfahrten hatte der HRC-Werkspilot das komplette Mittelfeld ausgespart und war Letzter der Weltmeisterschaft – knapp vor den KTM-Wildcard-Piloten Dani Pedrosa und Pol Espargaro.

Gleichzeitig gelang es Marini, der kurz vor dem Saisonfinale erstmals Vater geworden war, die Kiesbetten zu meiden. Mit nur 4 Abflügen an 20 GP-Wochenenden war Marini mit großem Abstand der «sicherste» MotoGP-Pilot 2025.

Hondas bester Pilot Johann Zarco, der zwar als ehemaliger Pramac-Ducati-Pilot (WM-Rang 5 in 2023) ebenfalls stark zurückfiel, es aber immerhin auf WM-Rang 17 brachte, schmiss die RC213V mit 15-Mal genauso so oft neben die Strecke wie die Desmosedici ein Jahr zuvor.

Spannend auch der Blick auf den zweiten Platz in der HRC-Box. Joan Mir, der bereits 2023 ein erstes sportliches Desaster erlebt hatte und dazu sehr viele Stürze wegstecken musste, ging 2024 wieder 17-Mal zu Boden. Doch die offensichtlich höhere Risikobereitschaft brachte auch dem Mallorquiner auch nichts ein, WM-Rang 21.

War Luca Marini schlicht clever? Sicher ist, Marinis tadellose Sturzbilanz ist nicht das Ergebnis einer überragenden Fahrzeugkontrolle, sondern Beweis einer anderen Risikostrategie. Alle Honda-Piloten um ihn herum, inklusive Marc Marquez, hatten dem Neuankömmling mindestens großen Respekt verschafft.

Kurios: Während Marini bei der ersten Kontaktaufnahme mit der MotoGP in Valencia im Herbst 2023 schneller unterwegs war als Weltmeister-Bagnaia, fand sich der Italiener nach der Winterpause sofort im hinteren Teil des Feldes wieder – und blieb dort.

Stürze allein sind kein Zeugnis von Heldentaten, aber doch auch Ausdruck von besonderer Entschlossenheit. Wenn die Piloten vollen Einsatz von Honda bei der Weiterentwicklung der RC213V fordern – dann wird Honda dieselben Ansprüche an Luca Marini stellen.

Veränderungen sollen helfen. Statt Crew-Chief Giacomo Guidotti, der nun bei Pramac für Jack Miller die Technik der Yamaha M1 moderiert, arbeitet Luca Marini jetzt mit Cristhian Pupulin, vormals Crew-Chief von Miller bei KTM.

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