Jorge Martin und Aprilia: Familie ab dem ersten Tag
Die Saison 2025 begann für MotoGP-Titelträger Jorge Martin mit einem langanhaltenden Applaus. Als der Weltmeister die Bühne gemeinsam mit seinem neuen Teamkollegen Marco Bezzecchi betrat, hatte der große Neuanfang mit dem Werk aus Noale offiziell begonnen. Der überragende Pilot der Saison 2024 marschierte gelassen, aber zugleich sehr bestimmt vors Mikrofon in den Sky Studios in Mailand.
Martin kam nicht umher, sich zunächst noch einmal für den überragenden Empfang in Italien zu bedanken. Nur einen Tag vor der Teamvorstellung in Mailand hatten beide Piloten ihren offiziellen Antrittsbesuch in der Teamzentrale absolviert. Eine Erfahrung, die den Spanier sichtlich überwältigte: «Es war unglaublich zu sehen, und es gab verrückte Emotionen nicht nur bei mir und Marco. Wir haben es in allen Gesichtern gesehen. Sofort hat sich Gefühl von Familie eingestellt – dieses Gefühl, wenn du bereit bist, alles für jemanden zu tun. In dieser Form habe ich noch nie so viel Rückhalt erlebt. Es herrscht eine Atmosphäre voller Wertschätzung.»
Fakt ist auch – die Situation ist eine gänzlich andere als vor dem Saisonstart 2024. Jorge Martin: «Vor einem Jahr hatte ich die vielleicht härteste Phase meines Lebens, war niedergeschlagen und musste mich komplett neu motivieren. Jetzt fühle ich mich besser als nie zuvor in meinem Leben und in jeder Hinsicht gewachsen.»
Martin ergänzte: «Ich werde deswegen aber nicht aufhören an mir zu arbeiten, auch nicht an der mentalen Seite. Ich habe gelernt, sich mit der geistigen Verfassung auseinanderzusetzen ist eine Aufgabe, die auch über meine Karriere hinausgehen wird.»
Erstmals durfte sich der Spanier nun auch öffentlich zu seinem neuen Arbeitsgerät äußern. Lachend gab Martin zu Protokoll: «Nach der Party zum WM-Sieg war ich froh, überhaupt fahren zu können. Ich habe mir dann wenig Gedanken gemacht und versucht es zu genießen – und das habe ich. Sofort war ich begeistert von dem Gefühl, das die Front der Aprilia vermittelt. Der Wahnsinn – so etwas Präzises und Sicheres hatte ich bisher noch nie erlebt. Ich habe mich dann schnell gesteigert und dann gemerkt, dass sich dafür der hintere Teil des Bikes noch nicht stabil genug anfühlt.»
Begeistert zeigt sich Martin von der Ernsthaftigkeit des Aprilia-Teams: «Wir haben schnell gemerkt, dass es sehr unterschiedliche Arbeitsweisen gibt zwischen dem, was Aleix und Aprilia die letzten Jahre zusammen gemacht haben – und meiner Arbeit mit Crew-Chief Daniele Romagnoli. Jetzt geht es darum, dass wir das Beste von zwei Seiten nehmen. Begeistert hat mich die Methodik, mit der es zur Sache geht. Wir haben am ersten Tag sofort sehr genau analysiert und sofort die nächsten Schritte eingeleitet. Auch war es schön zu sehen, wie hungrig sie auf meine Kommentare waren.»
Auch bei sich selbst sieht Martin noch Lernbedarf: «Beim ersten Test bin ich die Aprilia wie eine Ducati gefahren. Auch ich muss mich ändern und meinen Stil auf die RS-GP hinbewegen. Es ist ein anderes Motorrad und es fordert auch andere Fähigkeiten. Das ist der Lernprozess. Wichtig war, dass wir in Barcelona eine sehr gute Basis hatten, für Sepang bereits unsere Wünsche berücksichtigt wurden und wir dann fünf Tage Zeit haben – darauf freue ich mich jetzt extrem.»
Jorge Martin schloss seinen Auftritt überzeugend ab: «Ich kann keine Siege versprechen, aber ich kann versprechen, dass Jorge Martin sein Bestes geben wird.»