Neuer MotoGP-Motor: Laut Pit Beirer keine Extrakosten
Am 6. Mai 2024 wurden die Grundzüge der technischen Regeln für die MotoGP-WM ab 2027 verlautbart. Zusammengefasst: 850 statt 1000 ccm Hubraum, reduzierte Leistung, geringerer Spritverbrauch, keine höhenverstellbaren Fahrwerke und deutlich weniger Freiheiten bei der aerodynamischen Entwicklung.
Den neuen Regeln voraus geht, dass die Entwicklung der Motoren zum Saisonstart 2025 eingefroren wird und bis Ende 2026 keine Änderungen vorgenommen werden dürfen.
Honda und Yamaha, also jene beiden Hersteller, die sich aktuell im Konzessionsrang D befinden und größere Entwicklungsfreiheit haben, sind davon ausgenommen. Allerdings nur so lange, bis sie sich durch entsprechende Ergebnisse wieder als konkurrenzfähig erweisen.
«Uns kommt zugute, dass die Motorenentwicklung eingefroren wurde», gibt KTM-Rennchef Pit Beirer zu, der 2025 mehr denn je auf die Kosten achten muss.
Der österreichische Hersteller durchläuft seit Ende November 2024 ein gerichtlich überwachtes Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, durch welches die Insolvenz der Firma verhindert werden soll. Es wird erwartet, dass die Mutterfirma Pierer Mobility bis Ende Februar eine Einigung mit Investoren erzielt und dadurch wieder liquide wird.
«Wir hatten etwas Glück, dass die beschriebene Situation zu einem Zeitpunkt eintrat, in der viel Motorradentwicklung bereits erledigt war», räumte Beirer ein. «Solche Schwierigkeiten kannst du nicht über zwölf Monate haben und dir dann vorstellen, dass du ein großartiges Bike hast. Die Regeln stehen noch nicht 100-prozentig fest, unsere Ingenieure arbeiten aber bereits am Motorrad für 2027. Wir hatten zwischendurch auch lustige Momente und haben gesagt, dass wenigstens Nachdenken kein Geld kostet. Wir haben ein Haus voller fantastischer Ingenieure, im ersten Schritt passiert die Entwicklung in deren Gehirn. Sie haben keine Zeit verloren und immer weiterentwickelt. Was wir für 2025 brauchen, ist fertig. In unserer Situation hilft, dass man nicht endlos überall entwickeln kann, sondern viele Teile homologiert werden müssen.»
Der 52-Jährige rechnet fest damit, dass bis Ende Februar Lösungen gefunden werden, die den MotoGP-Rennbetrieb bei KTM über 2025 hinaus auch längerfristig sicherstellen. «Ich machte mich in der ersten Reihe dafür stark, dass die Motorenentwicklung eingefroren wird. Es wäre wirklich dumm, wenn wir 2025 und 2026 Millionen dafür ausgeben würden, wenn es 2027 einen neuen Motor gibt. Mit dem Geld, das wir hierdurch sparen, können wir den 2027er-Motor komplett entwickeln. Über drei Jahre gesehen geben wir so nicht einen Euro mehr aus, als würden wir ganz normal immer weiterentwickeln.»
«Ducati war sofort an unserer Seite», betonte der frühere Motocross-Profi und Vizeweltmeister. «Längere Zeit standen sie als Einzige zu uns, bis das auch die anderen verstanden und zustimmten. Wenn du dir während zwei Jahren die Entwicklungskosten sparst, dann ist das ein riesiger Posten. Und du hast die Kosten für den 2027er-Motor somit bereits in deinem Rennbudget. Natürlich haben 2024 alle bis zum Schluss wie die Verrückten entwickelt, um den 2025er-Motor zu haben. Weil mit dem musst du ja zwei Jahre lang fahren, solange du keine Concessions erhältst. Und wenn du die bekommst, kannst du eh so viel ausgeben, wie du willst, um vorwärtszukommen.»