Di Giannantonio: Noch immer nicht in Topverfassung

Fabio Di Giannantonio: Platz 10 in schlechter Verfassung beim Saisonauftakt
Neben Patient Jorge Martin, der die Reise nach Argentinien gar nicht angetreten hat, steht auch Ducati-VR46-Fahrer Fabio Di Giannantonio weiter auf der kurzen Reha-Liste der MotoGP. Die Geschichte rund um den Römer ist in Summe nicht weniger kurios als das Dilemma des Weltmeisters.
Der Beschluss von Ducati und VR46 den zum Werksfahrer aufgestiegenen Di Giannantonio für die letzten beiden WM-Events 2024 punktgenau aus dem Geschehen zu nehmen um sicherzustellen, dass die Startnummer 49 nach OP und Reha pünktlich zum Sepang-Test wieder in bester Verfassung fährt war nur scheinbar genial.
Zwar rückte «Diggia» einsatzbereit in Malaysia an, doch die Freude mit seinem Team hielt nur Stunden. Nach einem Crash am Ende des ersten Tages war der Rückkehrer auch schon wieder raus.
Vor dem Hintergrund, dass sich Di Giannatonio nicht auf einer schnellen Runde sondern bei nach einem vermurkstem Wheelie auf dem Asphalt in Sepang ausbreitete, wirkt sein O-Ton unmittelbar vor dem Test auch heute noch wie aus einem schlechten Action-Film: «Wir werden an den Test so herangehen, als wäre ich komplett fit. Aber dennoch haben wir die Lage im Kopf und werden sensibel sein – denn es wäre nicht gut, mich gleich am ersten Tag körperlich zu ruinieren. Ein bisschen Vorsicht ist angesagt.»
Immerhin gelang dem als dritten GP25-Piloten ausgerufenen Di Giannantonio, die Teilnahme beim Auftakt. Auch fiel die Quittung für die nahezu komplett entgangenen Wintertests dafür vergleichsweise mild aus. Im Zeittraining noch auf Rang 15, verbesserte sich das eigentliche Aushängeschild des Rennstalls im Quali auf 13, um den Großen Preis mit einem für ihn versöhnlichen Top-10-Finish abzuschließen.
Fazit des 26-Jährigen nach dem Beginn der Saison: «Die letzten 6 Monate waren die Hölle. Zwei Operationen, null Zeit zum Trainieren oder Radfahren. Ich kam zum ersten Rennen in meiner schlechtesten körperlichen Verfassung, die ich je hatte, und wir beendeten es unter den Top 10.»
Nach weiteren 10 Pausen ohne weitere Blessuren äußert sich «Diggia» weiterhin in einer Mischung aus Zuversicht und Angeschlagenheit: «Ich fühle mich jetzt viel besser, als ich in Thailand war. Ich hatte ein paar Tage mehr Zeit, um mich von der Operation zu erholen und ein leichtes Training mit meiner Schulter zu absolvieren. Der Argentinien-GP wird definitiv eine Herausforderung, da ich noch nicht bei 100 Prozent bin, aber nach den Ergebnissen des ersten Rennens freue ich mich wirklich darauf, wieder auf das Motorrad zu steigen.»
Damit bleibt auch am kommenden Wochenende der Teamkollege der sportliche Hoffnungsträger des Teams aus Tavullia. Franco Morbidelli ist in sehr guter Verfassung und dank der konservativen Technik-Politik der Marke aus Bologna fährt er mindestens bis zum fünften GP des Jahres in Jerez mit der nahezu identischen Spezifikation wie die offiziellen Ducati-Asse.
Corse-CEO Gigi Dall‘Igna hatte im Nachgang des Saisonauftakts bestätigt, dass mit Evolutionen an den Bikes von Marquez, Baganaia und Di Giannantonio erst ab Jerez zu rechnen ist. Solange aus der Entwicklung keine Updates erfolgen und der Werksfahrer bei VR46 noch nicht in optimaler Verfassung ist, bleibt Morbidelli für die Spitzenergebnisse des Teams zuständig.