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Maverick Vinales: «Habe das nicht zugelassen»

Von Stephan Moosbrugger
Maverick Vinales

Maverick Vinales

Auch vor dem MotoGP-Wochenende in Jerez war die Strafe gegen Maverick Vinales in Katar Gesprächsthema. Der KTM-Pilot war gelassen und schilderte nochmal seine Sicht der Dinge. Er sei reifer und erwachsener geworden.

KTM-Tech3-Pilot Maverick Vinales fuhr im MotoGP-Grand-Prix in Katar ein sensationelles Rennen und querte als Zweiter die Ziellinie. Vinales ging von Startplatz 6 ins Rennen und hatte in Runde 11 die Führung übernommen. Fünf Runden später wurde er von Marc Marquez wieder überholt. «Top Gun» konnte dem achtfachen Weltmeister nicht folgen und fuhr am Ende wieder sechs Runden allein – insgesamt zu viel, wie sich herausstelle. Mit Blick auf den Reifenluftdruck war Vinales in Summe zu wenig im Pulk unterwegs, um den Vorderreifen seiner RC16 aufzuheizen und damit den Druck zu erhöhen – der Spanier fuhr laut Messprotokoll über 40 Prozent der Renndistanz mit einem zu geringen Luftdruck.

Das Regelbuch besagt: Ein Fahrer muss seinen Luftdruck im Vorderrad mindestens für 60 Prozent der GP-Renndistanz oberhalb der vorgeschriebenen 1,88 bar halten. Das war bei Vinales nicht der Fall. Nach langem Warten wurde er mit einer 16-Sekunden-Strafe belegt, womit er im Klassement auf Position 14 abrutschte.

Vinales blieb positiv und ließ sich seine gute Laune und die Freude über seine Top-Leistung nicht verderben. «Es gibt kein Platz für ein schlechtes Gefühl, nachdem man ein unglaubliches Rennen gefahren ist. Ich habe nicht zugelassen, dass sich jemand schlecht fühlt», sagte er am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Jerez.

Im Rennen hatte er durch den zu niedrigen Reifendruck keinen spürbaren Vorteil. Vinales erklärte das Ganze anschaulich mit fiktiven Zahlen. «Wenn man anstatt 2,2 Bar Druck im Reifen nur 1,8 drinnen hat, dann ist es ein großer Vorteil. Aber wenn du 1,7 anstatt 1,8 Bar Druck hast, dann ist das nichts. Dann hast du keinen Vorteil», winkte der 30-Jährige ab. «Der Punkt ist, dass wir den Luftdruck so gewählt haben, um weiter hinten im Feld zu fahren und dann lag ich vorne – das haben wir nicht erwartet.»

Wenn er im Rennen mehr auf das Dashboard seiner RC16 geachtet hätte, wäre er gewarnt gewesen. «Ich habe nicht so viel darauf geachtet. Ich habe natürlich die Warnung gesehen, aber als mich nach fünf Runden Marc wieder überholt hatte und ich ihm nicht mehr folgen konnte, fuhr ich einfach weiter.»

Die 16-Sekunden-Strafe war hart und hat ein Top-Ergebnis zunichte gemacht. «Das sind die Regeln», sagte er knapp. «Es ändert nichts, du musst innerhalb dieses Sicherheitsfensters sein. Wenn die Strafe nur vier Sekunden betragen würde, dann wäre jeder dazu bereit, mehr zu riskieren. Dann würde die Regel keinen Sinn machen. Es sind 16 Sekunden für jeden, das ist es.»

Generell gesagt, wie fühlt es sich für Vinales an, mit niedrigem Reifendruck zu fahren? «Ich habe das nie ausprobiert. Normalerweise fahre ich mich 1,8 oder 1,9 Bar. Manchmal, vor allem bei den Tests, fahren wir mit höherem Druck, um zu sehen, was passiert», erklärte er. «Ich fahre nie mit einem so geringen Druck, außer es handelt sich um einen Fehler. Aber ich denke, das Bike fühlt sich schlecht an mit einem sehr niedrigen Luftdruck. Bei der Regel geht es um die Sicherheit und wir müssen uns daran halten.»

In der Vergangenheit hat sich Vinales mehr von negativen Gefühlen beeinflussen lassen. Hat er an seiner Einstellung etwas geändert, weshalb er nach diesem Vorfall trotzdem so positiv ist? «Ja, mein Ansatz hat sich im Vergleich zu früher geändert. Das macht die Erfahrung aus und ich bin jetzt erwachsener. Man versteht, dass die Dinge, wenn man sich in einem Tief befindet, manchmal langsam vorangehen», bestätigte er. «Ich kann jetzt geduldiger sein – das hilft mir viel in derartigen Situationen. Ich weiß, dass das Ganze mit KTM Zeit braucht und ich ruhig bleiben muss. Ich muss weiterarbeiten und daran glauben, was wir machen. Das ist auch das, was ich immer zu den Jungs sage: ‘Macht keine zu große Hektik.’ Wir müssen daran glauben, dass er Erfolg kommen wird, wir dürfen aber nicht zu viele Dinge verändern. Möglicherweise, wenn ich jetzt nach Austin mit demselben Bike und der dazugewonnenen Erfahrung zurückkehren würde, wäre es vielleicht ein komplett anderes Rennen, bei dem ich viel weiter vorne sein könnte. Wir müssen zuerst das Verständnis und die Erfahrung mit dem neuen Bike bekommen.»

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