Stefan Bradl: «Keine unrealistischen Ziele»
Liebe zum Detail: Stefan Bradl
Schon bei den ersten Testfahrten mit der MotoGP-Honda beeindruckte der Moto2-Weltmeister. Gemeinsam mit Honda wurde schnell ein unterschriftsreifer Vetrag daraus. An seinem Ziel, die Königsklasse, ist Stefan Bradl in Rekordzeit angekommen. Und das obwohl der Weg dahin über einen steinigen Weg führte. Man erinnere sich an die Entlassung bei KTM oder später die unschöne Trennung von Alberto Puig.
Durch den Gewinn der Moto2-Weltmeisterschaft 2011 sind diese Erinnerungen aber in weite Ferne gerückt. Nun will der 22-Jährige in der MotoGP mit der Elite der Motorrad-WM um Positionen kämpfen. Ziel ist erneut der WM-Titel - freilich nicht schon in diesem Jahr. «Wollen natürlich schon, aber ich glaube, dass das schon ein bisschen unrealistisch ist. Dafür bin ich einfach noch 'Rookie' und zu frisch drin», sagt der Honda-Pilot im Interview mit dem Sportsender Sport-1.
Sportlich will er aber dennoch Akzente setzen. Mit Positionen am Ende des Feldes wie sein Vorgänger im LCR-MotoGP-Team, dem Spanier Toni Elias, will sich Bradl nicht zufrieden geben. «Ich habe immer gesagt, dass ich nicht MotoGP fahren und dabei einfach nur ein Lückenfüller sein möchte, sondern ich will schon mitfahren und etwas erreichen», gibt sich der Rookie selbstbewusst. «Und das nicht nur um Fünfter, Sechster oder Achter zu werden, sondern vielleicht auch mal auf das Podium zu fahren und dann Rennen zu gewinnen.»
Der Zahlinger wird sich 2012 an neue Gegner gewöhnen müssen, die früher seine Helden waren. Mitunter keine leichte Aufgabe. «Jetzt fahre ich gegen Valentino Rossi, der früher mein Idol war», gesteht der junge Deutsche, der sich auf einen erheblichen Leistungszuwachs bei seinem Motorrad einstellen muss. «Beim ersten Tag in Malaysia mit der Tausender-Kubik habe ich gedacht, dass ich aufhören muss, weil ich das nicht packe. Es ist so viel Leistung in jedem Bereich, dass man sich einfach nur festhalten muss.»
Immer an seiner Seite ist Vater Helmut, selbst in den 80er Jahren erfolgreicher Rennfahrer. Er steht nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern sorgt auch die erforderliche Nestwärme. «Ich brauche jemanden, der mir nahe steht und der aus meiner Familie kommt - weil jetzt alles neu ist. Die ganzen Leute sind neu», erklärt Bradl. «Das muss sich jetzt erst alles ein bisschen einspielen und da ist mein Papa immer die erste Wahl, den ich mitnehmen will. Für mich ist es einfach ein besseres Gefühl, wenn ich weiß, dass er dabei ist.»