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Stefan Bradl: «Natürlich will ich Crutchlow einholen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl will noch WM-Fünfter werden

Stefan Bradl will noch WM-Fünfter werden

LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl nimmt bei den letzten vier Rennen den WM-Fünften Cal Crutchlow ins Visier. «Aber einfach wird das nicht», ahnt er.

Stefan Bradl (23) kommt als WM-Sechster nach Malaysia. Er hat sich in der WM-Tabelle gegenüber 2012 um zwei Plätze verbessert und zuletzt elf Mal hintereinander gepunktet.

Stefan, du hast nach dem Aragón-GP gesagt, du hast noch nicht genug Erfahrung mit der Elektronik deiner Honda RC213V. Du kannst je nach Zustand der Reifen einen anderen Modus wählen, der die Power reduziert und anpasst? Es gibt da vier unterschiedliche Stufen?

Es gibt mehrere, ja. Es gibt einen Modus, der sich auf die Traktionskontrolle spezialisiert. Das heisst, da kann man genau einstellen, wie viel Spin man am Hinterrad haben will. Da kann man Werte von 1 bis 10 einstellen. Dazu kommt das Powermapping, das dann festlegt, wie stark der Drehmomentverlauf sein soll, wie aggressiv zum Beispiel. Da fährt man im Qualifying-Modus mit anderen Werten als im Rennen.

Am Ende vom Rennen wählt man eine zahmere Variante, wenn der Grip nachgelassen hat. Auch bei der «engine brake», also bei der Motorbremse, lässt sich einiges verstellen. Da kann man zum Beispiel einstellen, dass man beim Kurveneingang nicht so starke Probleme mit dem Hinterrad hat, dass es wegrutscht. Das sind die Hauptfaktoren. Dazu kommen noch andere Details, die man während des Fahrens einstellen kann. Das wäre ein bisschen kompliziert zu erklären.

Zuletzt wurde über ein mögliches Gesamtgewicht für die MotoGP-Klasse geredet, wie es in der Moto2 und Moto3 festgelegt ist. Wäre das sinnvoll? Zu zählst du den leichteren Fahrern, du würdest nicht profitieren?

Ich bin normales Mittelmass beim Gewicht, denke ich.
Natürlich gibt es da Vor- und Nachteile. So wie es jetzt ist, ist es gut ausgeglichen. Bei kleinen, leichten Fahrern wie Pedrosa, da kann ich mir nicht vorstellen, dass er deswegen Vorteile hat. Natürlich beim Start wird er bevorzugt. Aber geringeres Körpergewicht bedeutet auch weniger Muskelmasse. Vielleicht wird er dadurch schneller müde. Das ist ein bisschen fifty-fifty.

Dein Teamchef Lucio Cecchinello hat die Latte für die letzten Rennen für dich hochgelegt. Du sollst Crutchlow einholen, der ist aber 22 Punkte vor dir. Das wird nicht so leicht gehen?

Sicher orientieren wir uns nach vorne. Nach hinten brauchen wir nicht schauen...
Ich weiss, dass es kein leichtes Unterfangen ist, 22 Punkte auf Crutchlow aufzuholen. In vier Rennen! Wenn alles normal läuft und ich viermal vor ihm ins Ziel komme, ihm aber immer nur drei oder vier Punkte abnehme, langt’s halt auch nicht.
Wenn ich aufs Podest fahre und er rausfliegt, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Es kann viel passieren. Lassen wir uns überraschen. Natürlich schau ich, dass ich ihn vielleicht noch packen kann. Aber einfach wird es nicht.

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