Jorge Lorenzo: «Harter Reifen war die falsche Wahl»
Jorge Lorenzo in Jerez
Jorge Lorenzo erlebte am Sonntag bei seinem 200. GP-Start und an seinem 27. Geburtstag in Jerez ein Rennen zum Vergessen – Platz 4, auch von seinem Teamkollegen Rossi wieder einmal vorgeführt.
Erst beim Montag-Test blühte der MotoGP-Weltmeister von 2010 und 2012 wieder auf. Er eroberte Platz 2 und büsste nur 0,262 Sekunden auf die Bestzeit von Marc Márquez ein.
Im Qualifying war Lorenzo mit 0,421 sec Rückstand ebenfalls auf Platz 2 gelandet.
«Das war ein interessanter Testtag. Immerhin konnte ich mal den weichen Hinterreifen ausprobieren anstelle des harten. Und ich konnte auch rausfinden, wie konstant er bleibt», schilderte der Yamaha-Star. «Er hat beim Test einen viel konstanteren Eindruck gemacht. Ich konnte lange 1:40,0 und dann 1:39,9 fahren. Selbst nach 27 Runden konnte ich noch 1:40,0 min hinlegen. Das war mit der harten Mischung unmöglich. Das ist eine wichtige Information für den Le-Mans-GP. Vielleicht sollten wir uns dort auf den weichen Hinterreifen konzentrieren statt auf den harten. Normal haben wir das 2014 immer gemacht. Diesmal haben wir uns auf den harten Compound festgelegt. Das war ein Fehler, schätze ich.»
«Der weiche Hinterreifen taugt in erster Linie für eine schnelle Runde im Qualifying. Es ist also normal, dass er zuerst 1:38,5 min erlaubt, aber dann geht es nach drei, vier Runden mit ihm dramatisch bergab. Er hat offenbar von der ersten zur dritten Runde einen ‹big drop›, aber nachher bleibt er offenbar sehr lange konstant. Beim harten Hinterreifen bist du hingegen in den ersten Runden sehr langsam, und nachher wirst du von Runde zu Runde noch langsamer, die Probleme vermehren sich. Für unser Motorrad ist der weiche Hinterreifen momentan die besser Wahl, glaube ich, weil er weniger Wheelspin erzeugt. Und das kann man mit der Elektronik gut kontrollieren, also kannst du eine konstantere Pace fahren.»
Lorenzo muss seine Fitness verbessern
Aber die hitzebeständigere neue 2014-Hinterreifen-Generation vermittelt Lorenzo ohnedies nicht jenes überragende Gefühl, das ihn 2013 ausgezeichnet und ihm zu sieben GP-Siegen verholfen hat.
«Das liegt an der Konstruktion der 2014er-Generation», weiss der Spanier, der 2002 in Jerez in der WM debütiert hat. «Er dreht mehr durch als der alte.»
Aber Bridgestone hat reagiert und wird nach Le Mans neue Konstruktionen bringen, die wohl ein Mittelding zwischen 2013 (damals überhitzten die Hinterreifen in Australien) und den bisherigen 2014-Reifen darstellen.
Lorenzo probierte wie Rossi ein neues Elektronik-Set-up, das die Beschleunigung verbessern soll. Das neue Chassis, das Rossi gefiel, hat Lorenzo weder im Rennen noch beim Test verwendet. «Ich habe keinen Unterschied zum bisherigen Rahmen bemerkt. Ausserdem wollte ich nicht wieder alles umkrempeln, sondern zuerst einmal unserem Reifenproblem auf die Schliche kommen.»
Lorenzo attestierte in Jerez nach dem Rennen auch körperliche Mängel, er muss seine Fitness verbessern. «Bis Le Mans werde ich viel Rennrad fahren. Ich werde damit in den nächsten Tagen mehr Kilometer zurücklegen als hier in vier Tagen mit der Rennmaschine», versprach der Mallorquiner.