MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Cal Crutchlow: «Bisher haben wir nichts gelernt»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Cal Crutchlows Stimmung besserte sich in Assen/NL auch nach Platz 5 im Qualifying nicht. Der Ducati-Werkspilot dreht sich seit Monaten im Kreis, keine Besserung in Sicht.

Cal Crutchlow wunderte sich nach dem Qualifying in Assen, warum seine Kollegen bei den halbnassen Verhältnissen so viel Zaghaftigkeit an den Tag legten.

«Ich habe mich gewundert, warum alle so langsam waren in meiner Gruppe... Ich dachte mir, so schlimm sind die Verhältnisse gar nicht. Aleix Espargaró war zwei Sekunden hinter uns, und das hat er ausgenützt... Und ihm ist es gelungen, uns allen in einer Runde 1,5 Sekunden abzunehmen. Er hat uns vor sich gesehen und konnte den Grip besser einschätzen. In unserer Gruppe war es so, wer immer die Führung übernommen hat, hatte Angst davor, richtig zu pushen.»

Crutchlow macht sich trotz des fünften Startplatzes keine übertriebenen Hoffnungen für das Rennen, schon gar nicht, wenn es im Rennen trocken bleibt. «Wir müssen realistisch bleiben und sehen, dass wir in einem trockenen Qualifying wesentlich weiter hinten gelandet wären... Das müssen wir ganz realistisch sehen. Es gibt aber auch einen Lichtblick, denn ich bin heute im Q1 eine Zeit von 1:34,5 min gefahren, also war ich nur 0,2 sec langsamer als mit meinem damaligen Bike. Damals stand ich auf der Pole-Position.»

Cal Crutchlow hat die Ducati noch nie in einem Regenrennen bewegt, er hat noch nie eine richtig nasse Session damit bestritten. «Ich war auch überrascht, um wie viel schneller Andrea im Q2 am Schluss war als ich. Er hat im Nassen Bestzeit gefahren. Ich war im Nassen an dritter oder vierter Stelle. Aber vielleicht können wir die Situation noch umdrehen und im Nassen etwas Speed finden. Ja, ich kenne die Ducati im Regen nicht. Wir sind einmal drei oder vier Runden in Jerez gefahren, aber das war totale Zeitverschwendung. Damals haben wir gar nichts gelernt. Heute auch nicht, weil die halbe Piste nass war, der restliche Teil war schmierig.»

Crutchlow weiss, dass er in Sachen Rennergebnis im Regen bessere Aussichten hätte, aber er zieht es vor, in Assen ein trockenes Rennen zu absolvieren. «Es bringt ja nichts, wenn wir ein grossartiges Ergebnis im Nassen fahren, aber in zwei Wochen auf dem Sachsenring ist es wieder trocken, und wir haben hier nichts gelernt. Wir sind hier, um das Motorrad auf trockener Fahrbahn zu verbessern und konkurrenzfähig zu machen. Mir ist lieber, ich werde in einem Trockenrennen hier 20. und lerne etwas. Wenn ich im Regen gut abschneide, bringt uns das bei der Entwicklung keinen Schritt weiter. Bisher haben wir hier noch gar nichts gelernt, wir sind keine Spur schlauer geworden, wir fahren einfach im Kreis. In aller Ehrlichkeit: Wir stehen vor denselben Problemen, die uns schon das ganze Jahr plagen. Und die Probleme unterscheiden sich nicht von denen, über die die Ducati-Fahrer vor einem Jahr geklagt haben. Das ist schwer zu verdauen. Ich bin dauernd langsamer als im Vorjahr. Ich will aber schneller sein. So einfach ist das. Ducati hat hier letztes Jahr im ersten Training 1:37,0 min gefahren, diesmal bin ich 1:36,3 min gefahren. Das ist ein guter Sprung. Aber er ist nicht gross genug.»

Crutchlows Crew mit Daniele Romagnoli dreht sich im Kreis. «Wir haben hier einmal ein Set-up probiert, das sich im Frühjahr einmal bewährt hat, es hat aber hier nicht funktioniert. Wir finden einfach kein brauchbares Basis-Set-up. Wir können bisher nicht von einer Piste zur anderen fahren und sagen: Das hat beim letzten Rennen funktioniert jenes beim letzten Test. Wir müssen das Motorrad für jede Strecke umbauen. Das ist ziemlich schwierig. Und die Basisabstimmung, die sie von Andrea Dovizioso haben, passt bei mir nicht. Ich fahre ganz anders als er. Wir haben also kein Basis-Set-up, mit dem ich mich wohl fühle und das auf jedem Circuit funktioniert. Das Setting, das wir in Barcelona hatten, war okay für Barcelona, auch wenn wir damit kein Rennen gewinnen könnten... Hier ist dieses Setting meilenweit daneben. Das heisst: Es wartet ein Berg Arbeit vor uns.»

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