Marc Márquez (Sturz/15.): «Mein dummer Fehler!»
Durch einen Raketenstart von der Pole preschte Jorge Lorenzo im MotoGP-Rennen von Misano dem Feld voraus. Dicht hinter ihm reihte sich Valentino Rossi ein. Marc Márquez versuchte bald, sich an Rossi vorbeizudrängen, doch der neunfache Weltmeister wehrte sich mit allen Mitteln – und war erfolgreich. Rossi schob sich an Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo vorbei und Márquez folgte ihm. Dabei beobachteten sie 55.000 Fans.
Als Rossi den Hammer fallen ließ und eine Lücke von 0,5 sec erzeugte, übertrieb es Márquez und stürzte in Runde 8 über das Vorderrad. Er lag über 40 Sekunden zurück, als er das Rennen wieder aufnahm. In der letzten Runde stürzte Aleix Espargaró, wodurch Márquez auf den letzten Punkterang nach vorne rückte. Somit konnte der Spanier trotz Sturz den ersten Nuller 2014 verhindern.
«Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich gestürzt bin. Es war allein mein Fehler. Ich fühlte mich in den ersten Runden sehr wohl. Am Samstag konnte ich nicht den selben Rhythmus gehen wie die Yamaha-Fahrer. Nun konnte ich ihnen folgen. Nach einigen Runden lag ich hinter Valentino. Als ich gerade etwas Druck herausnahm, um mich etwas zu entspannen, machte ich diesen dummen Fehler. Ich fuhr zu spitz in die Kurve, berührte den Curb und verlor die Front», fasste Márquez zusammen, der noch immer satte 74 Punkte vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa liegt.
In welchen Bereichen war Valentino heute stärker als du?
Es war seltsam. Er war in den Beschleunigungsphasen besser, in denen normalerweise die Honda einen Vorteil hat. Ich weiß nicht genau, warum wir in diesem Bereich verloren haben. Vielleicht lag es an der Elektronik, die wir nicht ideal abgestimmt haben. In den Kurven war ich sehr schnell. Im dritten Streckenabschnitt lag die Yamaha besser in den Kurven, aber die Honda war hier sicher gut genug für den Sieg.
Hattest du vor dem Sturz das Gefühl, dass du mit Valentino mithalten kannst?
Direkt vor dem Sturz habe ich in Kurve 1 einen Fehler gemacht. Trotzdem war er nur 0,5 sec vorne, wie Jorge in Silverstone. Ich mag es ohnehin nicht, direkt hinter dem Führenden zu fahren. Ich denke, dass ich in der Lage gewesen wäre, ihm zu folgen, denn ich habe noch nicht zu hundert Prozent gepusht. Doch der Sturz hat diese Chance zerstört. Ich möchte Valentino gratulieren, denn er hat etwas Großartiges geschafft. Die Kämpfe in den ersten Runden haben viel Spaß gemacht. Das hat auch den Fans gefallen. Ich finde es gut, dass ein Fahrer mit 35 Jahren noch so pusht und gewinnt.
Warst du in diesem Rennen über dem Limit im Vergleich zu den anderen Wochenenden?
In den Runden 2, 3 und 4 bin ich über dem Limit gefahren. Als Valentino pushte, habe ich das auch getan. Als ich ihn überholte, fühlte ich mich wieder wohler. Ich habe mich entspannt und dann kam der Fehler. Wir hatten nicht das beste Set-up. Trotzdem bin ich zufrieden, denn ich habe mich im Warm-up deutlich gesteigert. Ich konnte besser ans Limit gehen.
Valentino sagte, dass er auch ohne deinen Sturz gewonnen hätte. Stimmst du ihm zu?
Ja. [grinst] Man weiß nie, was passiert wäre, aber Valentino war schon vor dem Rennen schneller als ich und er war der Favorit für das Rennen.
Marc, dein Vorsprung ist so groß, dass du nicht mehr jedes Rennen gewinnen musst. Wirst du in Zukunft weniger Risiken eingehen?
Bisher war es mein Ziel, immer zu gewinnen oder um den Sieg zu kämpfen, denn mein Vorsprung war riesig. Ich wollte meinen Vorsprung nicht nur verwalten, sondern ihn nutzen, um mehr Risiken eingehen zu können. Auch diesmal versuchte ich, Valentino zu folgen, doch die Yamaha-Piloten waren etwas stärker als ich. Ich war im Rennen sehr aggressiv. Vielleicht ist es jetzt Zeit, meine Einstellung zu ändern und auf die Punkte zu achten. Doch noch nicht in Aragón, denn es ist mein Heimrennen. [lacht]