Marc Márquez & Mick Doohan: Überflieger gegen Hai
Marc Márquez – Er löste Freddie Spencer als jüngsten Königsklasse-Weltmeister ab, gewann in einer Saison mehr Rennen als Mick Doohan, fuhr genauso viele Poles ein wie der Australier, ist der erste Rookie-Weltmeister seit Kenny Roberts, jagt den dritten Titel in Folge wie einst Wayne Rainey und ist so beliebt wie Valentino Rossi oder Kevin Schwantz. Marc Márquez ist ein Phänomen. Er schrieb bereits fast alle existierenden Statistiken neu.
Márquez scheint all die großen Stars des GP-Sports in einer Person zu vereinen. Doch welche Werte und Charaktereigenschaften teilen Márquez und Persönlichkeiten wie Roberts, Spencer, Rainey, Schwantz, Doohan oder Rossi? Wir haben analysiert, was die Stars gemeinsam haben.
Mick Doohan: Der Hai
Wenn man ein Tier auswählen müsste, um den fünffachen 500-ccm-Weltmeister Mick Doohan zu beschreiben, dann wäre es ohne Zweifel ein Hai – und das nicht nur, weil «the big white» an den Küsten Australiens seine Raubzüge macht. Ein Grund dafür ist Doohans unstillbarer Hunger, der ihn ab dem ersten Moment im Fahrerlager auszeichnete. Als er in die Weltmeisterschaft kam, waren noch alle Augen auf Wayne Gardner, ebenfalls Australier und bereits Champion, gerichtet.
Als Doohan später Weltmeister war, zeigte er eine Art Besessenheit. Jedes mal wenn er auf die Strecke ging, wollte er der Beste sein. Für Mick waren Siege und Titel nicht genug. Er ‹musste› in jeder einzelnen Trainingssitzung vorne liegen – ob freies Training oder Qualifying. Sein Unfall, der seine Karriere letztendlich beendete, geschah, als er in Jerez auf die Strecke ging, um Crivillés Zeit zu schlagen, und völlig ignorierte, dass Regen einsetzte.
Márquez ist nicht so ein ‹Hai›, aber wie alle großen Fahrer will er jedes Rennen gewinnen… Unbedingt. Als er in Misano nicht akzeptieren wollte, dass Rossi schneller ist und gewinnt, machte er einen Fehler, der ihn Sturz brachte. Zwei Wochen später hielt er wieder mit beiden Händen an seiner Siegchance fest und stürzte im Regen von Aragón.
Erst nach diesen beiden Fehler begriff er, dass es Tage gibt, an denen es clever ist, das Rennen bestmöglich abzuschließen. «Man muss es versuchen – immer – auch wenn die Umstände nicht auf deiner Seite sind», erklärte Márquez auf die Frage nach seinem Siegeswillen.