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Domi Aegerter: Bei Kawasaki-Test zu leichtgläubig?

Von Günther Wiesinger
Der MotoGP-Test von Dominique Aegerter in Jerez hat mit dem Kawasaki-Werk überhaupt nichts zu tun. Und mit der MotoGP-Abteilung von Michelin schon gar nicht.

Der Moto2-WM-Fünfte Dominique Aegerter (24) war der Ansicht, sein Test mit der MotoGP-Kawasaki stehe in Zusammenhang mit Kawasaki Heavy Industries (KHI) in Japan und mit einer möglichen Rückkehr des Team Green in die MotoGP-Weltmeisterschaft.

Kawasaki war nach der Saison 2008 wegen enttäuschender Ergebnisse und wegen der Wirtschaftskrise aus der Königsklasse ausgestiegen.

Aegerter und das Schweizer Technomang-Interwetten-Team wollen ja irgendwann in die MotoGP-Klasse aufsteigen und erwarteten sich durch den Kawa-Test in Jerez (26./27. Januar) eine Vertiefung der Connections, die beim Barcelona-Montag-Test im Juni 2014 ihren Anfang nahmen. Aber schon dieser Test hatte mehr mit Akira als mit Kawasaki zu tun. Die Japaner haben sich nie offiziell zu den Einsätzen des Avintia-Teams bekannt. Es waren auch keine Kawa-Logos zu sehen.

Das Kawasaki-Werk steht auch mit diesem Jerez-Test von Aegerter in keinem Zusammenhang. Er wurde von der französischen Motorentuningfirma Akira Technology eingefädelt, die einfach ein Update an den letztjährigen Maschinen des Avintia-Teams ausprobieren will.

Avintia-Teambesitzer Raul Romero hatte vor einem Jahr noch gehofft, er werde eines Tages die Speerspitze von Kawasaki bei der Rückkehr in die MotoGP-WM bilden. Von offizieller Kawasaki-Seite wurden die Comeback-Gerüchte immer dementiert. Auch die Teamvereinigung IRTA und Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta haben bisher keine diesbezüglichen Anfragen erhalten.

Romero war von den unzuverlässigen und schwachbrüstigen Kawa-Motoren so enttäuscht, dass er Héctor Barberá letztes Jahr bereits beim Aragón-GP auf eine Ducati GP14 umsteigen liess, um die Sponsoren bei Laune zu halten.

Im zweiten Rennen in Australien brauste Barberá damit auf Platz 5. Mit der Kawasaki hatte er bis dahin nur zwei Punkte eingesammelt.
2015 rücken die beiden Avintia-Fahrer Barberá und di Meglio mit Ducati-Open-Bikes aus.

Der gutgläubige Dominique Aegerter hatte sich von der Zusage zum Kawasaki-Test einiges versprochen.

Er empfand auch die Tatsache, dass mit Michelin-Reifen gefahren wird, für sehr verheissungsvoll. Denn die Franzosen sind 2016 erstmals Lieferant der MotoGP-Einheitsreifen und testen bisher nur mit den offiziellen Testfahrern der Werke wie Hiroshi Aoyama (Honda), Colin Edwards (Yamaha) und Michele Pirro (Ducati).
Aber die Wahl der Michelin-Reifen für den Jerez-Test hatte bei Akira einen anderen Grund.

Bridgestone verlangt für einen Zwei-Tage-Test Service- und Materialkosten von rund 20.000 Euro.

Also besorgte Akira ein paar billige Moto2-Reifen aus der letztjährigen Spanischen Meisterschaft.

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