Dirk Debus (Forward): Sorgen wegen neuer Software
Der Deutsche Dirk Debus arbeitet seit 2012 als Elektronik-Ingenieur bei NGM Forward Racing, er hat in dieser Zeit stark an der Entwicklung der Einheits-ECU von Magneti Marelli mitgearbeitet.
In der Saison 2015 wird er Stefan Bradl und Loris Baz auf den Open-Yamaha-betreuen.
Debus war im Dezember im Yamaha-Werk in Japan, er hat langfristige Beziehungen zu Yamaha, er war schon in der 500-ccm-Ära dort im Werksteam für Max Biaggi zuständig.
Momentan bereitet sich Debus auf den ersten Sepang-Test vom 4. bis 6. Februar 2015 vor.
«Wir bekommen für Sepang eine neue Version der Einheits-ECU», schildert Debus. «Da wurde so viel geändert, was wir dann als Privatteam während eines Tests oder bei einem Training abstimmen müssen. Honda hingegen kann das für ihre Open-Teams und ihre Kundenmotorräder bei Tets in Motegi schon vorher erproben. Honda wird diese Informationen dann an seine Open-Teams rausgeben. Ich hoffe, dass sie bis zum ersten Tests nicht zu viele Informationen rausgeben.»
Debus weiter: «Wenn mir momentan etwas Sorgen macht, ist es die Entwicklung des künftigen Reglements, die Algorithmen-Entwicklung und die Modifikation der Motorsteuerung. Ich hoffe, dass uns als Privatteam nicht zu viele neue Sachen reingeknallt werden. Das Vereinfachen der Software ist immer ein Nachteil für die kleinen Teams, aber nicht für die grossen. Als GP-Team dürfen und können wir momentan ausserhalb der drei offiziellen IRTA-Tests nichts erproben, die Werke können es zum Beispiel mit Testfahrern in Japan sehr wohl machen.»
Auch das Ducati-Testteam könnte theoretisch Ende Januar mit Pirro und Battaini in Jerez schon Tests mit der neuen Open-ECU fahren und die Infos dann dem neuen Avintia-Ducati-Open-Team mit Barbera und di Meglio zur Verfügung stellen. Die Stammfahrer hingegen dürfen während des Testverbots (1. Dezember bis 30. Januar) nirgends fahren.
«Das Reglement ist für die kleinen Open-Teams immer nachteilig», ärgert sich Debus. Aber der Forward-Yamaha-Techniker weiss sich zu helfen. «Wir können bei den Tests mit der bisherigen ECU-Version beginnen und zum Beispiel erst am dritten Tag am zweiten Tag die neue Version 11002 testen», sagt Debus. «Durch die vielen Parameter ist das jedoch ein Riesenaufwand. Wir müssen dann eventuell die ganzen Formatierungen noch einmal ändern. Tex Geissler muss dann die Programme vier oder fünf Stunden lang anpassen. Ausserdem wird es irgendwann Vorschrift sein, diese neue Version zu fahren. Wenn wir dann erst in Katar oder Jerez damit zu testen anfangen, haben wir einen noch grösseren Nachteil oder Rückstand.»