Ducati: So sieht die Desmosedici GP15 aus!
2014 bekannte sich Eigentümer Audi deutlich zur ersten Motorradfirma im VW-Konzern. Die Teampräsentation fand damals im «Audi Forum» am Münchner Flughafen statt. Doch Audi-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg machte damals klar, dass von Ducati eine deutliche Steigerung erwartet wird.
In diesem Jahr kehrt die Teampräsentation nach Italien zurück. Das MotoGP-Aufgebot 2015 von Ducati wird im «Ducati Auditorium» in Borgo Panigale vorgestellt. Mehr als zehn Jahre lang wurde das MotoGP-Werksteam von Ducati Corse beim traditionellen Wrooom-Event im italienischen Skiort Madonna di Campiglio präsentiert, doch dieser kostenintensive Event wurde nach der Übernahme durch Audi gestrichen.
Ducatis Jagd nach dem Erfolg
31 MotoGP-Siege (davon holte Casey Stoner 23!), 55 weitere Podestplätze und ein WM-Titel – das ist die beachtliche Ausbeute von Ducati Corse in der MotoGP-Weltmeisterschaft seit 2003. Doch die glorreichen Zeiten liegen weit zurück: Seit Oktober 2010 (Casey Stoner auf Phillip Island) hat Ducati keinen MotoGP-Sieg errungen.
Um Ducati wieder konkurrenzfähig zu machen, werden ihnen 2014 und 2015 dieselben Vorteile eingeräumt wie den Open-Teams: 24 statt 20 Liter, zwölf statt fünf Motoren, weichere Hinterreifen, mehr Tests, Motorenentwicklung nicht eingefroren. Ducati kann die Vorzüge der Open Class als Werksteam nutzen, weil sie 2013 kein Rennen gewonnen haben.
Was unterscheidet Ducati von den Open-Class-Teams? Sie dürfen ihre hauseigene Elektronik-Software benutzen, auch die Pramac-Piloten Yonny Hernandez und Danilo Petrucci auf ihren letztjährigen Ducati GP14.2 und GP14. Zudem kann Ducati die Power und die Drehzahl beliebig erhöhen, man muss auf den Verbrauch keine große Rücksicht nehmen, denn 2013 kamen die Ducati-Asse mit den damals erlaubten 21 Liter gut über die Runden.
Wenn Ducati jedoch mit irgendwelchen Fahrern drei dritte Plätze, zwei zweite Plätze oder einen Sieg erreicht, und zwar saisonübergreifend bis Ende 2015, dann wird zuerst der Tankinhalt von 24 auf 22 Liter begrenzt. ?Und wenn Ducati 2015/2016 insgesamt drei GP-Siege erreicht, dann gehen auch noch die weicheren Hinterreifen verloren, die den Open-Teams zustehen.
Das heißt: Sobald Ducati im Trockenen zwei weitere dritte Plätze erreicht, müssen die Italiener auf zwei Liter Treibstoff verzichten. 2014 landete Andrea Dovizioso in Austin bei trockenen Bedingungen auf dem Podest. Ducati gelangen mit Platz 2 in Assen (Dovizioso) und Platz 3 in Aragón (Crutchlow) zwei weitere Podestplätze, sie bleiben aber ohne Auswirkungen – denn sie wurden bei Regenrennen erzielt.
2015 profitiert Ducati erneut von den Open-Vorteilen. Gegner wie Valentino Rossi und Cal Crutchlow und gegnerische Teamchefs wie Jorge Martinez wundern sich längst darüber, dass Ducati weiterhin die Open-Vorteile erhält. «Die Vorschriften sind die Vorschriften», zuckte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti die Schultern.
Erfolgreiche Tests mit Vorgängermodell
Vor der Teamvorstellung gab es vielversprechende Testperformances von Andrea Iannone und Andrea Dovizioso. Als Dritter lag Iannone nur 0,521 sec hinter dem überragenden Marc Márquez, Dovizioso hatte als Zweiter des zweiten Testtages nur 0,052 sec auf den Tagesschnellsten Jorge Lorenzo eingebüßt. «Wir haben am Donnerstag in Malaysia mit Dovi einen 15-Runden-Long-run probiert. Alle Runden lagen zwischen 2:01,4 und 2:01,6 min. Die Beständigkeit war immer ein Mangel bei uns, wir waren oft nur über einzelne Runden schnell», erklärte MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti.
Auch die Ziele für 2015 sind für Ciabatti klar: «Das Ziel ist es, in dieser Saison eine weitere Steigerung zu erreichen, nämlich von Podestplätzen zu Rennsiegen. Das ist ambitiös, aber ein vernünftiges Ziel. Ich denke, beide Fahrer können in dieser Saison in den Kreis der Top-4 aufrücken, auch Iannone.»
Ducati bahnt sich derzeit wieder den Weg zurück an die MotoGP-Spitze. Doch gegen Repsol-Honda und Movistar-Yamaha mit den Stars Márquez, Pedrosa, Rossi und Lorenzo wird es schwierig werden, die japanische Dominanz zu brechen.
Die Erfolge des Ducati-MotoGP-Werksteams seit 2003:
2003
Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten
2004
Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten
Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten
2005
Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten
Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten
2006
Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten
Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten
2007
Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten
Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten
2008
Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten
Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten
2009
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten
2010
Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten
2011
Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten
2012
Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten
2013
Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten
Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten
2014
Andrea Dovizioso WM-Rang 5 mit 187 Punkten
Cal Crutchlow WM-Rang 13 mit 74 Punkten
31 Siege: Erster MotoGP-Sieg beim Barcelona-GP 2003 durch Loris Capirossi.
Casey Stoner: 23 Siege (2007: Katar, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Katar, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Katar, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragón, Motegi, Phillip Island)
Loris Capirossi: Sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi)
Troy Bayliss: ein Sieg (Valencia 2006).
55 weitere Podestplätze: Erstes MotoGP-Podest für Ducati war der dritte Platz von Loris Capirossi beim Saisonauftakt in Suzuka 2003.
2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz)
2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz)
2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x
zweiter Platz, 1x dritter Platz)
2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz)
2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz)
2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz)
2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz)
2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz)
2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz)
2013: Kein Podestplatz
2014: Drei Podestplätze (1x zweiter Platz, 2x dritter Platz)