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Stefan Bradl: «Kein Gedanke an Crutchlow»

Von Günther Wiesinger
Der zweite Malaysia-Test endete für Stefan Bradl mit Platz 15 nicht zufriedenstellend. Für die Testfahrten in Katar hat sich der Bayer nun viel vorgenommen.

Für Stefan Bradl geht die Saisonvorbereitung am Samstag mit dem dreitägigen Nachttest auf dem Losail Circuit in Doha/Katar weiter. Er wird dort erstmals im neuen Athina-Forward-Design antreten und versuchen, die Scharte des zweiten Sepang-Tests (nur Platz 15) auszuwetzen.

Stefan, in Malaysia hat zuletzt Héctor Barberá mit der Avintia-Ducati als bester Open-Fahrer abgeschnitten. Er kann an seiner GP14 trotz der Einheits-ECU das Seamless-Getriebe von Ducati nützen, bei Honda und Yamaha klappt das nicht. Ein deutlicher Nachteil?

Ja, ich war schon überrascht, als ich das auf SPEEDWEEK.com gelesen habe. Gut für Ducati. Die geniessen anscheinend schöne Vorteile, nicht nur beim Werksteam und bei Pramac, sondern auch beim Satelliten-Team.
Ich werde mich demnächst mal bei Yamaha erkundigen, ob sich im Laufe der Saison etwas ändern lässt. Wenn ich das letztjährige Seamless von Yamaha bekomme, wäre es schon besser als gar keines, auch wenn dann nur das Raufschalten ohne Zugunterbrechung funktioniert.

Als du beim Sepang-2-Test Cal Crutchlow auf Platz 3 gesehen hast, bist du da etwas wehmütig geworden? Er hat sich auf dem Motorrad, auf dem du fahren hättest können, am dritten Tag ganz schön gesteigert?

Nein, so etwas beschäftigt mich nicht ernsthaft. Ich habe ja mit ihm geredet. Er hat erzählt, dass ihm eine fantastische Runde gelungen ist. Sicher war es beeindruckend, dass er Dritter geworden ist und eine so starke Runde gefahren ist.
Die einen sind bei diesem Test schneller geworden, die meisten langsamer. Ich habe zu denen gehört, die langsamer geworden sind. Es ist nicht so, dass wir um Welten auseinander sind.
Er hat sich auf jeden Fall im Vergleich zum ersten Test extrem gesteigert. Und ich habe immer gesagt, wir dürfen den achten Platz vom ersten Sepang-Test nicht überbewerten. Das wird sich jetzt alles einpendeln.
Beim Katar-Test werden sich die Kräfteverhältnisse bereits leicht verschieben. Neue Strecke, veränderte Bedingungen.
Bei den Rennen wird es auch immer wieder ein Auf und ein Ab geben. Ich muss halt schauen, dass ich so konstant wie möglich bin.
Wir werden sehen, wie Crutchlow jetzt generell mit der Factory-Honda zurechtkommt. Anscheinend hat er einen Schritt nach vorne gemacht.
Sicher, wenn man am Freitag bei einem Grand Prix nur zweimal 45 Minuten Training hat, werden auch bei ihm mal Probleme auftauchen, bei mir vielleicht auch. Dann muss man schauen, wer die Probleme am schnellsten in den Griff kriegt. Das ist bei allen Fahrern und Teams das Gleiche.
Crutchlow war schnell, das ist keine Frage. Aber ich bin 2014 auch mal als Fünfter von einem Sepang-Test abgereist und war schnell.

Jack Miller steht bei LCR-Honda stark unter Druck. Er soll laut Teamchef Lucio Cecchinello die Open-Class gewinnen und in der WM-Endabrechnung unter die Top-Ten kommen. Kann ein Rookie wie Miller im Laufe der Saison eine Bedrohung für den Sieg in der Open-Class-Wertung werden?

(Er seufzt). Gute Frage. Ja, sicher kann Jack eine Bedrohung werden. Man sieht es bei Maverick Vinales, der in seiner ersten MotoGP-Saison auf Anhieb flott unterwegs ist. Ich traue auch Miller zu, dass er auf einmal einen Sprung nach vorne macht.
Aber ich hoffe, dass er für mich keine Bedrohung wird. Er hat sicher Chancen, aber er müsste schnell und viel lernen.

Du hast am dritten und letzten Tag deinen ersten Sturz in diesem Jahr hinter dich gebracht?

Ja, das war der erste Ausrutscher in diesem Jahr. Er war zu vernachlässigen, Turn 4, ein leichter Rutscher übers Vorderrad, leichte Bodenwelle erwischt, zu viel Bremsdruck gehabt. Das war die plausible Erklärung. Es ging wenig kaputt am Motorrad.

Dein Team verwendete bei den Wintertests fast immer nur ein Motorrad. War diese Strategie jetzt ein Nachteil in Sepang, weil man dadurch weniger probieren konnte?

Nein, wir haben diesmal schon zwei Motorräder mit zwei verschiedenen Set-ups probiert, aber nicht sehr ausgiebig. Denn ein Motor war am Ende des Tests schon ziemlich müde. Deshalb haben wir uns ein bisschen auf das andere Motorrad konzentriert. Aber es waren zwei Bikes verfügbar. Mir ist beim Fahren aufgefallen, dass beide Maschinen auf dem gleichen Level sind.

Rennsimulation und Long-run, das hat bisher nicht stattgefunden?

Wir wollten beim zweiten Test eine Rennsimulation machen, aber da wir mit dem Setting extrem zu kämpfen hatten, hat die Zeit dafür nicht gereicht. Bisher bin ich maximal zehn Runden ohne Stopp gefahren, also eine halbe Renndistanz.
In Katar ist sicher mindestens eine Rennsimulation fällig.
Das Team hat mir gesagt, dass im Vergleich zu Aleix Espargaró bei mir die Tendenz mit älteren Reifen ein bisschen besser ist. Es sieht also bei der Racepace besser aus. Aber das ist alles nur auf dem Papier...

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