Stefan Bradl (17./Aprilia): Einer von elf Gestürzten
Stefan Bradl stürzte am Nachmittag übers Vorderrad
«Ich habe den gleichen Fehler an der genau gleichen Stelle gemacht wie mein Teamkollege Alvaró», sagte Stefan Bradl nach seinem Crash am Nachmittag des ersten MotoGP-Testtages mit Michelin in Valencia.
Bradl hat wie seine Rennfahrerkollegen am Michelin-Vorderreifen einiges auszusetzen. Bisher lässt sich nicht abschätzen, ob die Bikes einfach ganz anders abgestimmt werden müssen oder ob Michelin zurück ans Zeichenbrett und einen neue Konstruktion für den Vorderreifen entwickeln muss.
«Ich bin bisher erst einen Tag in Aragón gefahren und heute hier in Valencia. Jetzt müssen wir Anpassungsarbeit leisten. Der Hinterreifen funktioniert sehr gut, aber wir müssen das Motorrad verändern, weil der Hinterradgrip gut funktioniert, aber der Vorderreifen am Limit nicht ausreichend Gefühl vermittelt. Wir müssen schauen, was wir dagegen tun können. Wir müssen das Gefühl für den Vorderreifen verbessern. Aber bisher haben wir noch keine klare Idee, ob wir mehr oder weniger Gewicht aufs Vorderrad transferieren müssen und wie die Balance generell aussehen muss. Da müssen wir morgen noch rumspielen.»
Der Aprilia-Werkspilot lag zu Mittag an elfter Stelle und rutschte an an die 17. Position ab, er büsste mit 1:32;721 min genau 1,170 sec auf die Bestzeit von Márquez ein.
Über die Distanz halten die Michelin gut. «Ich bin heute mit einem Satz mehr als 30 Runden gefahren, die Reifen waren trotzdem noch in Ordnung», schilderte Bradl. «Aber diese 30 Runden waren halt nicht unter Rennbedingungen und auch nicht konstant im vollen Rhythmus.»
Wie unterscheidet sich der Michelin-Vorderreifen von den Bridgestone? Bradl: «Er ist nicht direkt genug, er vermittelt nicht die Information, die uns der Bridgestone vorne gegeben hat. Deshalb sind heute auch einige Fahrer gestürzt. Man kann bis zu einem gewissen Punkt gut pushen. Aber darüber hinaus ist der Grat noch zu schmal, das Limit lässt sich nicht fühlen. Das ist der Punkt, an dem wir arbeiten. Es ist kritisch, wenn man die Bremse loslässt und oder wenn man auf der Bremse einlenkt. Ich habe nach dem Sturz auch nicht mehr so stark gepusht, weil ich nach dem Crash erst wieder ein Gefühl aufbauen musste, aber es ist mir gelungen, recht gut mitzuhalten.»
Maverick Vinales sagte, das Sliden mit dem Hinterreifen sei mit den Michelin einfacher. Bradl stimmt teilweise zu. «Man merkt halt, dass der Hinterreifen mehr Grip vermittelt und mehr Grip zur Verfügung stellt. Es gibt auch weniger Spinning. Das Gefühl fürs Hinterrad war schon nach einer Runde sehr gut, das passt. Der Hinterreifen unterstützt den Vorderreifen am Kurveneingang, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad... Es werden alle im Fahrer das Gleiche sagen: Das Gefühl für das Vorderrad fehlt.»
Und wie ist der Crash passiert? Bradl: «Ich war auf einer schnellen Runde, ich habe gepusht, ich habe versucht die letzte Kurve anzubremsen, ich hab das gemacht, ich bin auf der Bremse eingebogen, dann ist das Vorderrad eingeklappt ohne grosse Vorwarnung. Das ist den meisten Kollegen heute passiert.»
MotoGP-Testzeiten Valencia, Dienstag, 10. November:
1. Marc Márquez, Repsol Honda, 1:31,551 min
2. Andrea Iannone, Ducati, 1:31,639
3. Dani Pedrosa, Repsol Honda, 1:31,681
4. Maverick Vinales, Suzuki Ecstar, 1:31,720
5. Jorge Lorenzo, Movistar Yamaha, 1:31,767
6. Cal Crutchlow, LCR Honda, 1:31,911
7. Pol Espargaró, Yamaha Tech3, 1:31,937
8. Bradley Smith, Yamaha Tech3, 1:31,997
9. Aleix Espargaró, Suzuki Ecstar, 1:32,005
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:32,073
11. Scott Redding, Octo Pramac Ducati, 1:32,214
12. Valentino Rossi, Movistar Yamaha, 1:32.401
13. Danilo Petrucci, Octo Pramac Ducati, 1:32,442
14. Héctor Barbera, Avintia Ducati, 1:32,468
15. Jack Miller, Marc VDS Honda, 1:32,594
16. Tito Rabat, Marc VDS Honda, 1:32,673
17. Stefan Bradl, Aprilia, 1:32,721
18. Loris Baz, Avintia Ducati, 1:32,943
19. Yonny Hernandez, Aspar Ducati, 1:33,046
20. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:33,061
21. Eugene Laverty, Aspar Ducati, 1:33,253
22. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:34,591
23. Nobuatsu Aoki, Suzuki, 1:36,338
Zum Vergleich:
Pole-Position 2015: Jorge Lorenzo in 1:30,011 min
Schnellste Rennrunde 2015: Jorge Lorenzo in 1:31,367 min