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Lucio Cecchinello (LCR): 2017 wieder mit 2 Piloten?

Von Günther Wiesinger
«Ich möchte am liebsten 2017 wieder ein MotoGP-Team mit zwei Fahrern haben», sagt LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Ccechinello. «Aber wir müssen die Materialkosten im Auge behalten.»

Lucio Cecchinello, Besitzer des LCR-Honda-Teams in der MotoGP-WM, konzentriert sich nächstes Jahr wieder auf ein Ein-Fahrer-Team. Jack Miller wechselt ins Marc VDS-Team, der WM-Achte Cal Crutchlow bleibt bei LCR und soll möglichst viele Podestplätze erobern.

Cecchinello verriet, dass Honda nächstes Jahr alle fünf MotoGP-Fahrer (Márquez, Pedrosa, Crutchlow, Miller und Rabat) mit identischen 2016-Motoren ausrüsten wird, die Motorleistung soll gegenüber 2015 sogar leicht verringert werden.

Beim Chassis werde sich gegenüber 2015 nicht viel ändern, sagt Cecchinello. «Honda hat für das Jahr 2015 viele verschiedene Versionen angefertigt, es gab viele unterschiedliche Steifigkeiten, die Spezifikationen waren ähnlich wie im Jahr 2014. Ich glaube, Honda wird beim 2016-Chassis eine gute Standardbasis haben, denn es werden alle Informationen einfliessen, die 2015 und in den Jahren zuvor gesammelt wurden.»

Cecchinello hatte für das Jahr 2015 mit dem mysteriösen Finanzdienstleister CWM erstmals einen Hauptsponsor, der auch im Teamnamen in Erscheinung trat. Doch CWM bezahlte statt der vereinbarten 6,5 Millionen Euro nur 4,5 Millionen, deshalb tauchten nach dem Brünn-GP keine CWM-Logos mehr bei LCR auf.

Bei Jack Miller wurden die Sponsoren ohnedies – wie bei LCR seit 2006 üblich – von Event zu Event geändert. Und da sich bisher für 2016 bei LCR kein neuer Hauptsponsor für alle Rennen fand, wird dieses System wohl auch in Zukunft beibehalten. Firmen wie Givi, Rizoma und Castrol werden dann abwechselnd auf der LCR-Honda werben.

Im Herbst wurde auch Italtrans als möglicher neuer LCR-Sponsor kolportiert. «Ja, das habe ich auch gehört», sagt Cecchinello. «Italtrans war nicht happy mit der Moto2. Ich war offen für Gespräche; sie wussten, dass wir an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Aber es hat sich für uns nichts ergeben. Es gab in letzter Zeit keinen Kontakt mehr. Trotzdem habe ich die Hoffnung, einen neuen Hauptsponsor für 2016 zu finden, noch nicht ganz aufgegeben. Aber wir können uns auch gut vorstellen, mit One-Event-Sponsoren weiterzumachen.»

Möchte Lucio Cecchinello sein Team für 2017 wieder auf zwei Fahrer aufstocken? Schliesslich wird die Dorna dann Fünf-Jahres-Verträge anbieten und für jeden Fahrer fix 2,8 Millionen Euro zuschiessen. Dazu dürfen die Leasingraten für die Bikes dann maximal 2,2 Millionen Euro betragen.

Schliesslich wird zum Beispiel bei MV Agusta von einem MotoGP-Einstieg geredet, und so ein neues Werk müsste sich dann bei einem existierenden Team zwei Plätze sichern.

Cecchinello: «Es wäre grossartig und erstaunlich, wenn ein Werk wie MV Agusta dazu stossen würde. Ich wäre happy, wenn sich alle Hersteller an der MotoGP-WM beteiligen würden. Denn ich würde es gerne sehen, wenn das MotoGP-Umfeld stetig wachsen und an Bedeutung gewinnen würde. Ich würde jedoch gerne mit Honda weitermachen. Ich fühle mich nach zehn MotoGP-Jahren als Teil der Honda-Familie. Ich habe zu allen Honda-Leuten ein gutes Verhältnis; die Zusammenarbeit geht sehr professionell vonstatten. Das bedeutet aber nicht, dass ich 2017 nicht wieder zwei Fahrer haben möchte. Ich möchte so bald wie möglich wieder mit zwei Piloten antreten, am liebsten schon 2017, auch dank der Unterstützung durch die Dorna. Und vielleicht finden wir bis dahin auch neue Sponsoren.»

«Es stimmt, dass die Dorna 2017 die Kundenteams alle mit hohen finanziellen Zuschüssen ausstattet», sagt Lucio. «Das ist sehr wichtig für uns alle. Aber wir müssen uns weiter bemühen, die Kosten im Auge zu halten. Denn die Kosten für alle technischen Teile wachsen in beängstigendem Ausmass. Die Dorna bemüht sich sehr, die Materialkosten unter Kontrolle zu halten. Aber das ist keine einfache Aufgabe. Schau dir an, was eine Moto3-Maschine kostet. Und dann die MotoGP-WM! Wir haben heute ein Bremsen-Budget in einer Höhe, mit der ich früher eine komplette 125-ccm-WM-Saison bestritten habe.»

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