Hervé Poncharal: 2016 «altes» Seamless für Tech3
Neben Valentino Rossi war Bradley Smith der einzige MotoGP-Pilot, der 2015 in jedem der 18 Rennen punktete. Dies brachte Smith den sechsten WM-Rang ein. Pol Espargaró hatte zu kämpfen und erreichte nur WM-Rang 9. In der kommenden Saison kämpfen die Tech3-Piloten um einen Platz in einem Werksteam, Ende 2016 laufen die Verträge der meisten Top-Piloten aus.
Welche Maschinen erhalten der Brite und sein Teamkollege Pol Espargaró 2016? «Ohne zu viele Geheimnisse preiszugeben, was Yamaha nicht will, kann ich sagen, dass wir mehr oder weniger die letzte Spezifikation der Maschinen von Vale und Jorge aus Valencia bekommen werden. Was den Motor betrifft, sind wir bereits sehr, sehr nah an den Werksmaschinen dran. Das konnte man am Topspeed sehen», erklärte Hervé Poncharal.
Was der 2015er M1 des Tech3-Teams für die kommende Saison im Vergleich zu Lorenzo und Rossi fehlen wird, ist die neuste Ausführung des Seamless-Getriebes. «Das wird der einzige wirkliche Unterscheid im Bereich des Motors sein. Unser Getriebe wird weiterhin nur beim Hochschalten ‹seamless› sein. Das von Jorge und Vale war es beim Hoch- und Runterschalten.»
Die 2015er M1 ist eine großartige Maschine, denn mit ihr gewannen Lorenzo und Rossi elf der 18 Rennen in diesem Jahr. Yamaha heimste alle drei Titel ein: Fahrer-, Team- und Konstrukteurswertung.
Die 2015er-Maschine wurde auf die Bridgestone-Reifen maßgeschneidert. 2016 wird jedoch mit Einheitsreifen von Michelin gefahren. «Wir wissen noch nicht, wie die Michelin-Reifen am Ende sein werden. Es liegt noch immer Entwicklungsarbeit vor ihnen, bevor entschieden wird, welche Reifen beim erstem Rennen 2016 eingesetzt werden. Daher müssen wir abwarten», weiß Poncharal. «Mit den heutigen Bikes kann man viel herumspielen. Wenn die Leute also sagen, dass man bei den Michelin-Reifen mehr Gewicht auf das Vorderrad bringen muss, dann können wir das tun.»
«Zwischen den Yamaha-Bikes von 2015 und 2016 wird beim Chassis kein massiver Unterschied vorhanden sein, wenn man das Level der Werkspiloten in der letzten Saison bedenkt. Ich denke nicht, dass die Fahrer eine Revolution wollen. Sie wollen eine geradlinige Weiterentwicklung. Ein MotoGP-Team entwickelt die Bikes nicht, das ist die Aufgabe des Werkes. Unsere Aufgabe ist es, das Bike auf unsere Fahrer spezifisch anzupassen: auf das Gewicht, die Größe und den Fahrstil. Bei den Rennen muss das Bike dann auf die Bedingungen abgestimmt werden. Nass, trocken, gemischt, kalt, heiß oder windig – für die Anpassungen bezahlen wir unsere Ingenieure. Bei einem neuen Reifenhersteller ist der Job derselbe: alles anpassen.»
«Wir erhalten von Yamaha sehr viel Unterstützung. Ich bin sehr froh darüber. Wir konnten Yamahas Vertrauen belohnen, da wir das beste Satelliten-Team und Vierter der Teamwertung waren. Bradley war zudem der beste Satelliten-Pilot, WM-Sechster vor einer Werks-Ducati. Wir sind zufrieden. Aber eines ist klar: Geld regiert die Welt. Yamaha investiert bereits sehr viel Geld in die MotoGP-Klasse. Es ist nicht so, dass sie uns nicht 2016er-Material geben wollen, aber es ist derzeit nicht im Budget, um die Unterstützung und Manpower für vier 2016er-Bikes bereitzustellen.»
«Trotzdem haben wir viel vom Material aus Valencia 2015, was sehr konkurrenzfähig und gut genug für uns ist. Wenn wir während der Saison ein gewisses Problem haben, welches das Werksteam mit den 2016er-Bikes nicht hat, werden wir vielleicht ein paar neue Teile bekommen. Für die ersten Rennen werden wir jedoch Vale und Jorges Material aus Valencia haben. Das ist fantastisches Material», versicherte Poncharal den Kollegen von «crash.net».
2012 schaffte es Andrea Dovizioso auf der Tech3-Yamaha auf WM-Rang 4 nach sechs Podestplätzen. Bradley Smith schaffte es seit 2012 zweimal auf das MotoGP-Podest und verbesserte sich in der Gesamtwertung von Platz 10 auf Rang 8 und 2015 auf Position 6, was folgt 2016?