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Marc Márquez (2.): «Hinterreifen ist der Schlüssel»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez im MotorLand Aragón

Marc Márquez im MotorLand Aragón

Am Freitag musste sich Marc Márquez in Aragón knapp seinem Repsol Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa geschlagen geben. Honda dominierte. «Wenn man die Pace betrachtet, zeigt sich aber ein anderes Bild», meint er.

Um 0,065 sec unterlag Marc Márquez im zweiten MotoGP-Training im MotorLand Aragón seinem Teamkollegen und Misano-Sieger Dani Pedrosa. In der ersten Session am Morgen hatte Márquez das Geschehen noch dominiert.

In Kurve 2 passierten am Freitag zahlreiche Stürze. «Auch ich ging dort 2014 im Rennen zu Boden, als ich mit den Slicks auf nasser Strecke unterwegs war», erinnert sich Márquez. «Am Freitag erhielt ich dort auch diesmal einen Warnschuss von den Reifen. Ich hätte beinahe die Front verloren, es ist eine schwierige Stelle. Auf allen Strecken gibt es diese kritischen Stellen, hier in Aragón ist es Kurve 2. Auch im letzten Jahr passierten dort mit den Bridgestone-Reifen viele Stürze. Dort muss man vorsichtig sein. Doch am Ende musst du immer pushen, damit wird auch das Risiko höher. Das sind Stürze, die schwer zu verstehen sind, denn du gehst in die Kurve und findest dich sofort im Kies wieder. Du verstehst überhaupt nicht, wie es passiert ist. In diesem Jahr bin ich schon mehrmals auf diese Weise gestürzt – auch in Silverstone und Montmeló. Es ist sehr schwer, das zu kontrollieren.»

Zuletzt schaffte es Márquez vier Rennen lang nicht auf Platz 1 oder 2 – zum ersten Mal seit seinem Aufstieg in die MotoGP-Klasse. Willst du auch hier nur deinen Vorsprung von 43 Punkten verwalten? «Nein. Ich werde dasselbe Risiko eingehen wie bei den anderen Rennen. Wenn ich mich am Sonntag dazu in der Lage fühle, um den Sieg oder einen Podestplatz zu kämpfen, dann werde ich hundert Prozent geben. Wenn ich mehr Risiko eingehen kann, werde ich es tun, wenn ich auf Nummer sicher gehen muss wie in Misano, werde ich auch das tun. Auf dieser Strecke habe ich bereits im letzten Jahr einen Fehler gemacht. Ich pushte zu Beginn zu sehr und stürzte in der ersten Runde. Ich muss ruhig bleiben, obwohl ich hier sehr motiviert bin und diese Strecke sehr mag. Doch ich verstehe auch, dass wir nur für einen möglichen Sieg nicht die Titelchance wegschmeißen können.»

Mit Dani Pedrosa und Cal Crutchlow schafften es im zweiten Training zwei weitere Honda-Piloten mit Márquez in die Top-3. Dass Honda auch am Samstag dominiert, glaubt er aber nicht. «In der ersten Session lag ich vorne und die anderen beiden Honda-Piloten lagen weit hinter mir. Das Level der Gegner ist aber schwierig abzuschätzen, denn manche Fahrer ließen am Ende noch neue Reifen aufziehen, andere taten das nicht. Zudem waren manche mit harten und andere mit weichen Hinterreifen unterwegs. Ich weiß, dass Dani und Cal mit einem neuen weichen Hinterreifen ausrückten. Auch ich setzte einen neuen Hinterreifen ein, aber die harte Mischung. Er bietet immer weniger Grip. Es ist schwer einzuschätzen, aber ich bin happy, dass drei Honda-Fahrer vorne liegen. Wenn man sich die Rennpace ansieht, zeigt sich aber ein anderes Bild», ist dem Spanier bewusst.

«Den asymmetrischen Vorderreifen habe ich am Freitag noch nicht ausprobiert. Wir denken darüber nach, aber wir müssen erst die Temperaturen am Samstag abwarten. Ich habe die zwei Medium-Mischungen eingesetzt. Sie haben nicht schlecht funktioniert. Was den Hinterreifen betrifft: Er wird im Rennen der Schlüssel zum Erfolg sein. Auch vorne sind unterschiedliche Optionen für unterschiedliche Fahrer möglich, aber die Wahl des Hinterreifens wird der Schlüssel sein», ist Márquez überzeugt. «Er baut nach drei bis fünf stark ab, dann slidet die Maschine heftig. Ich habe mich bisher mehr auf den harten Hinterreifen konzentriert, doch wir müssen auch den weichen nochmals prüfen. Es wird schwierig, im Rennen bis zum Ende eine gute Pace zu halten.»

Worin bestehen die Unterschiede zwischen Bridgestone und Michelin? «Bridgestone konzentrierte sich mehr auf den Vorderreifen. Er bot viel Stabilität, du konntest am Kurveneingang stark pushen. Doch Michelin hat in Hinsicht auf den Vorderreifen großartige Arbeit geleistet, er wurde stark verbessert. Trotzdem ist es nicht dasselbe, denn der Hinterreifen ist besser. Wenn das der Fall ist, dann fordert er den Vorderreifen mehr heraus. Wir wollen natürlich ein immer besseres Gefühl vorne und mehr Grip. Wir wollen immer mehr, doch es gibt ein Limit. Das Level ist jetzt gut. Problematisch ist nur, dass sich das Gefühl für die Reifen von Strecke zu Strecke stark verändert. Auf der einen Strecke kannst du mit zehn Sekunden Vorsprung gewinnen, weil du dich mit den Reifen wohlfühlst, auf der nächsten kannst du nicht einmal Fünfter werden und hast große Probleme.»

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