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Katja Poensgen (47): «Frauen-WM ist ein guter Anfang»

Von Kay Hettich
Katja Poensgen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach

Katja Poensgen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach

Zu ihrer aktiven Zeit war Katja Poensgen eine der schnellsten Frauen der Welt. Die Deutsche begrüßt die neue Women's Circuit Racing World Championship. «Es fehlt aber noch das Fundament», sagt die 47-Jährige.

Wo immer Katja Poensgen in den 1990er und frühen 2000er Jahren mit ihren blonden Zöpfen in Lederkombi auf der Rennstrecke auftauchte, sorgte ihr Auftritt für große Aufmerksamkeit. Denn damals waren Frauen im Rennsport eine absolute Ausnahme, heutzutage ist es ein Stück weit normal geworden. Die Allgäuerin weiß genau, wie schwer es Frauen im von Männern dominierten Rennsport haben.

«Als Mädel war es damals nicht ganz einfach gegen die Jungs», sagte Poensgen schmunzelnd im Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach. «Nicht nur, weil sie mehr Kraft haben, sie sind mich auch recht aggressiv angegangen. Im Junior-Cup, da haben die Motorräder noch einen Schlüssel, wurde immer wieder versucht, zum Lenker zu greifen, den Motor abzustellen und den Schlüssel wegzuwerfen. Oder wenn man gleichauf fuhr, wurde man angerempelt und solche Dinge. Da musste man sich schon durchsetzen können.»

Die Mutter von drei Töchtern hatte stets die Rückendeckung ihres Vaters Bert Poensgen, dem langjährigen Vertriebs- und Verkaufsleiter von Suzuki Deutschland.

«Viele dachten, ich hätte das beste Material zur Verfügung, was auch die besten Jungs ganz vorn hatten – dem war aber nicht so. Jetzt in der WorldWCR mit den Einheitsmotorrädern stellt sich die Frage nicht», richtete Katja ihren Blick auf die aktuelle Entwicklung. «Ich hatte damals keine Wahl, aber ich finde die Weltmeisterschaft nur für Frauen richtig. Frauen sind Frauen und Männer sind Männer. Das ist nur fair, dass Frauen auf höchstem Level eine Plattform haben, um sich zu präsentieren und die schnellste Frau der Welt ermitteln können.»

Poensgen weiter: «Persönlich bin ich schon auch gerne gegen Jungs gefahren. Ich mochte dieses Kämpfen und auch das Wilde. Es ist nicht so, dass es bei den Mädels nicht wild zugehen konnte, aber als ich in Italien die Frauen-Meisterschaft fuhr, war das für mich etwas langweilig – weil ich gewohnt war, gegen Jungs zu kämpfen. Ich wusste schon vorher, dass meine Gegnerin früher bremsen würde und ich nur darauf warten musste, um vorbeizukommen. So war es damals, heute ist es sicher anders.»

«Die Frauen-WM ist definitiv keine Endstation. Die Weltmeisterin kann sich eine neue Herausforderung suchen und gegen Männer kämpfen. Es gibt ja bisher nicht mehrere Hubraum-Klassen für Frauen, weil es auch nicht genügend Teilnehmerinnen gibt. Da fehlt noch das Fundament, von der nationalen über die Europa- und Weltmeisterschaft und verschiedene Klassen. Ich finde es gut, dass man jetzt den Anfang gemacht hat.»


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