Investitionen: Was die Dorna für SBK-WM unternimmt
SPEEDWEEK.com sprach mit Championship-Director Daniel Carrera über Fortschritte während der letzten vier Jahre und die mittelfristigen Pläne für die Superbike-Weltmeisterschaft.
Dani, ist die Dorna mit der Superbike-WM dort angelangt, wo sie nach der Übernahme von Infront hinwollte?
Das ist das vierte Jahr, seit wir die Meisterschaft übernommen haben. Vor kurzem hatten wir ein Treffen mit Investoren und haben einen Bericht über die letzten vier Jahre abgeliefert. Heute können wir sagen, dass wir in allen Bereichen eine gewisse Stabilität erreicht haben. Jetzt haben wir die perfekte Plattform, um zu wachsen.
Wir straucheln darin, konstante Events zu haben. Die Zuschauerzahlen auf einigen Rennstrecken sind nicht so gut, wie wir uns das wünschen. Mit den daraus resultierenden Einnahmen können die Rennstrecken nicht bezahlen was wir gerne hätten, um unsere Kosten zu decken. Das Problem haben beide Seiten. Mittelfristig schaut es aber positiv aus, wir sind glücklich, wo wir nach vier Jahren stehen.
Viele Außenstehende haben den Eindruck, dass Dorna nur in MotoGP investiert – ist das so?
Vielleicht können es die Leute als Außenstehende nicht sehen, aber wir investieren viel in SBK. In zwei Bereichen: In die Teams, um ihnen zu helfen und damit sie ihr Image verbessern können. Einige von ihnen hätten die Möglichkeit ihre Motorräder zu verbessern. Weil es ihnen aber an Budget mangelt, können sie nicht das Maximum herausholen.
Neben der Teamseite investieren wir viel in die Qualität der TV-Produktion. Bevor du ein Produkt verbessern kannst, musst du erst eine gute TV-Produktion haben. So läuft es.
Als Erstes brauchst du gute Rennen, eine gute Show. Das sorgt für Aufmerksamkeit, das bringt mehr Zuschauer an die Rennstrecke.
Man muss aber auch realistisch sein. Das Freizeitangebot ist heute ein anderes als vor zehn Jahren. Außerordentlich gute Zuschauerzahlen erreichen nur noch die größten Events wie MotoGP. SBK wird es nicht gelingen, die Zahlen wie vor 15 Jahren zu erreichen. Wenn wir einen Schnitt von 25.000 Zuschauern am Samstag und Sonntag erreichen, dann sind die Events für uns und die Rennstrecken nachhaltig. In Imola, Australien oder Assen haben wir das.
Deshalb wollen wir uns ja auch von MotoGP unterscheiden, das Fahrerlager öffnen und die Fans näher an die Piloten heranbringen.
Wenn du die finanziellen Möglichkeiten hättest: In was würdest du neben den Teams und der TV-Produktion investieren?
Dann würde ich den Rennstrecken helfen. Wir fragen die Strecken, ob sie unsere Events anders vermarkten und den Zuschauern besondere Attraktionen neben der Rennstrecke bieten können.
Wir haben für dieses Jahr den Zeitplan geändert, das gibt den Rennstrecken die Möglichkeit den Fans andere Attraktionen zu bieten – aber niemand nützt das.
Ich hätte gerne Mitarbeiter, die sich nur darum kümmern. Die Promotion verbessern und den Fans vor Ort mehr bieten. Nach der Zeit auf der Tribüne muss dem Fan noch mehr geboten werden. Momentan fällt das in die Zuständigkeit der Rennstrecken.