Yamaha will Guintoli nicht mehr – trotz 1. Podium
Sylvain Guintoli leistet bei Yamaha hervorragende Arbeit
Seit Ende August ist offiziell: Yamahas Superbike-Werksteam besteht 2017 aus Alex Lowes und Neuzugang Michael van der Mark, der von Honda kommt.
Besonders bitter für Sylvain Guintoli: Er verletzte sich in Imola nur so schwer, weil die Elektronik an der neuen R1 versagte und er deshalb den schlimmsten Highsider seiner Karriere hatte. Obwohl der Franzose deswegen für fünf Events ausfiel, also zehn Rennen weniger fuhr als Lowes, hat er nach dem ersten Lauf in Katar drei Punkte mehr auf dem Konto als der Engländer.
Und Guintoli sorgte auf dem Losail International Circuit für den ersten Podestplatz der neuen Yamaha R1. Gegen Chaz Davies (Ducati) und den neuen wie alten Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) hatte «Guinters» zwar keine Chance, Nicky Hayden kämpfte er aber gekonnt nieder – und Tom Sykes hielt er sich auch vom Leib.
«Ein großartiges Gefühl, vor allem nach der Verletzung und mit meiner Situation für nächstes Jahr im Hinterkopf», erzählte Guintoli SPEEDWEEK.com. «Seit ich zurückkam wurde meine Pace immer besser, ich ging aber nicht davon aus, dass ich es aufs Podest schaffen kann. Seit den Rennen in Deutschland haben wir mit Hochdruck am Motorrad gearbeitet, durch meine Verletzung haben wir viel Entwicklungszeit verloren. Dieses Resultat ist das Ergebnis meiner Arbeit – wir haben viel erreicht.»
Für 2017 ist der vierfache Vater noch immer ohne Job. Aus der Möglichkeit MV Agusta wird nichts, für ein zweites Motorrad müssten das Team oder der Fahrer um die 800.000 Euro auftreiben – unmöglich.
Letzter Ausweg für seinen Verbleib in der Superbike-WM ist IodaRacing, doch bislang hat das Team von Giampiero Sacchi das Budget nicht zusammen. Die diesjährigen Motorräder von Aprilia sind nur geleast, der Hersteller aus Noale will 2017 nur noch die neue RSV4 RR einsetzen. Günstiger wird diese sicher nicht.
Liefe alles perfekt für Guintoli, würde er nächste Saison erneut auf einer schnellen Aprilia sitzen – und zu dem Hersteller zurückkehren, mit dem er 2014 Weltmeister wurde. Ansonsten bleibt ihm nur der Ausweg British Superbike.
Stinkt es dir nicht, dass du bei Yamaha deinen Stuhl räumen musst, nach so starken Leistungen? «Das ist Politik, dagegen kann ich nichts machen», ist sich der 34-Jährige bewusst. «Ich war der stärkere Fahrer, das ganze Jahr – die Resultate zeigen das. Aber für einen Hersteller ist es wichtig junge Fahrer aufzubauen, oder – ich weiß es nicht. Ich kann nichts tun, außer alles zu versuchen und so gut wie möglich zu fahren. Das habe ich getan.»