Hayden & Stefan Bradl: Der Honda-Testplan im Detail
Nicky Hayden in Aragón
Die Voraussetzungen im Honda-Team könnten kaum unterschiedlicher sein. Nicky Hayden hat seine erste Superbike-Saison hinter sich, gewann ein Rennen in Sepang und beendete die Weltmeisterschaft auf Rang 5. Er kennt die Fireblade inzwischen auswendig.
Stefan Bradl wechselte nach fünf MotoGP-Jahren in die seriennahe Meisterschaft und spulte am gestrigen Mittwoch seine ersten 60 Runden ab. Für ihn sind das Motorrad neu, die Stahlbremsen (statt Karbon), die Reifen von Pirelli und das gesamte Team.
Umso überraschter waren alle im Honda World Superbike Team, als der Bayer am Ende des ersten Testtages nur 0,4 sec hinter Hayden lag. Ohne neue Reifen aufzuziehen oder auf Zeitenjagd gegangen zu sein.
Weil das Honda-Team die neue Fireblade erst Mitte Dezember erhält und sie nicht vor Ende Januar auf die Rennstrecke bringen wird, muss bei der Testarbeit teilweise improvisiert werden, wie Pieter Breddels, der Technische Koordinator des Honda-Teams, SPEEDWEEK.com erklärte.
«Wir testen Änderungen am bisherigen Chassis», erklärte der Niederländer. «Wir wissen genau, welche Steifigkeit das alte Chassis hat, das neue wird ein bisschen weicher sein. Laut Reglement dürfen wir das Chassis steifer machen, es macht also Sinn, dass wir in diese Richtung mit dem 2016-Chassis weitertesten. Im Getriebe vergleichen wir Zahnräder von HRC und Nova, Kupplungen probieren wir von EVR und HRC. Grundsätzlich haben wir keine Probleme mit der Kupplung, wir wollen nur schauen, ob wir etwas verbessern können. Vor allem, wie die Reaktionen beim Zurückschalten und der Verschleiß sind. Wir fahren erneut ohne gesplittete Drosselklappen und experimentieren mit der Motorbremse. Von Öhlins bekamen wir die 2017-Gabel und einen neuen Lenkungsdämpfer.»
Breddels weiter: «Nicky bekam eine größere hintere Bremsscheibe, weil er ständig auf der Hinterradbremse steht und wir deshalb Hitzeprobleme haben. Die größere Scheibe reduziert die Temperatur, es gibt auch noch andere Möglichkeiten, wie Änderungen am Hauptzylinder oder an den Bremsbelägen. Das sind die gleichen Probleme, wie sie Sykes hat. Nur hat Sykes mehr Probleme, wir bleiben deswegen nie stehen. Stefan lassen wir ebenfalls einige Teile testen, für ihn geht es aber in erster Linie darum, sich mit dem Motorrad anzufreunden.»