Bittere Wahrheit: Honda hat sehr viel Arbeit vor sich
Stefan Bradl in Jerez
Zwar wurde die neue Honda CBR1000RR Fireblade SP2 Anfang Oktober auf der Intermot in Köln präsentiert, das Honda-Rennteam Ten Kate bekam die Bikes aber erst am 6. Januar 2017 geliefert. Die letzten zwei Wochen wurde gemeinsam mit Motoren-Partner Cosworth unermüdlich geschuftet, um das beinahe Unmögliche zu schaffen: Am heutigen Dienstag erledigten Stefan Bradl und Nicky Hayden in Jerez das Roll-out.
Ergebnis nach Tag 1: Hayden verlor 1,668 sec auf die Bestzeit von Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki), Stefan Bradl 2,093 sec.
«Dass wir hier nicht um die Bestzeit fahren, waren uns allen klar», erzählte Bradl SPEEDWEEK.com. «Dass wir einen Haufen Arbeit vor uns haben, ist auch logisch. Da brauchen wir uns keine Illusionen machen. Wir haben heute das erste Mal das Motorrad auf der Strecke gefahren und hatten ein paar Problemchen. Je schneller du fährst, umso mehr stehen dir diese im Weg. Ein paar Ansatzpunkte haben wir, wo wir Verbesserungen vornehmen müssen. Das ist am Motormanagement, am Mapping, auch einzelne Schaltvorgänge sind nicht so sauber. Wir werden am Mittwoch einen Sprung nach vorne machen, aber sicher nicht genug, um irgendetwas zu sagen.»
Vor dem Saisonstart Ende Februar in Australien hat das Honda-Team fünf weitere Testtage: Einen in Jerez, zwei in Portimao und zwei auf Phillip Island.
«Die ersten zwei Rennen werden wir brauchen, um alles...» Bradl überlegt kurz: «Das Motorrad ist am 6. Januar in der Werkstatt eingetroffen. Was die bisher geleistet haben, ist phänomenal. Das Bike fährt, es muckt nicht – dass Probleme da sind, war uns klar. Dass wir noch nicht auf dem High-end-Level sind, ist auch logisch.»
Während das Honda World Superbike Team in Jerez testet, dieses Jahr wird es unter dem Namen Red Bull Honda antreten, arbeiten die Ingenieure in der Ten-Kate-Werkstatt in Nieuwleusen sowie bei Cosworth in Northampton Vollgas an der Entwicklung, Fortschritte sollen so schnell wie möglich erzielt werden.
Lassen sich Verbesserungen so einfach bringen und funktionieren dann auch auf Anhieb auf der Rennstrecke? Bradl: «So weit sind wir noch gar nicht, dass wir Sachen hernehmen, die aus der Erfahrung funktionieren. Wir müssen erst Mal die Basis von dem Moped – Ride-by-wire, Elektronik – so hinbekommen, dass es fahrbar ist. Daten von letztem Jahr lassen sich nicht einfach übernehmen, das wäre schön. Aber es ist ein verändertes Motorrad, das geht alles nicht von heute auf morgen. Wir müssen die Testtage so gut wie möglich nützen – heute waren ein paar Runs dabei, da bin ich nur raus- und wieder reingefahren. Damit das Team die Daten checken kann und sie sehen, dass alles auf der sicheren Seite ist.»
Auch mit neuen technischen Regeln, die dank mehr Seriennähe für mehr Ausgeglichenheit sorgen sollen, hat sich an den Kräfteverhältnissen nichts geändert: Kawasaki liegt weit vor dem Rest.
Zeiten Jerez-Test, 24. Januar 2016:
1. Jonathan Rea, Kawasaki, 1:40,162 min
2. Tom Sykes, Kawasaki, 1:40,422
3. Chaz Davies, Ducati, 1:40,784
4. Marco Melandri, Ducati, 1:40,812
5. Alex Lowes, Yamaha, 1:41,058
6. Javier Fores, Ducati, 1:41,396
7. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1:41,416
8. Jordi Torres, BMW, 1:41,619
9. Nicky Hayden, Honda, 1:41,830
10. Michael van der Mark, Yamaha, 1:41,908
11. Eugene Laverty, Aprilia, 1:42,142
12. Stefan Bradl, Honda, 1:42,255
13. Markus Reiterberger, BMW, 1:42,530
14. Randy Krummenacher, Kawasaki, 1:42,747