Markus Reiterberger: «Konnte sogar Bradl überholen»
Markus Reiterberger genießt das Fahren wieder
Seit Monaten sah ich Markus Reiterberger nicht mehr so gelöst und fröhlich wie eben, als ich ihn im Fahrerlager des Phillip Island Circuits in seinem Privatcontainer besuchte.
Nach seiner schweren Verletzung im letzten Jahr (Wirbelbrüche), und jeder Menge Probleme mit der Abstimmung seiner BMW S1000RR, ist der Bayer wieder auf dem richtigen Weg.
Das Qualifying am Freitag beendete Reiti mit 0,940 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Ducati-Werksfahrer Chaz Davies als Zehnter und ist damit direkt für Superpole 2 am Samstagmorgen qualifiziert.
Im Gegensatz zu Randy Krummenacher (14./Kawasaki) und Stefan Bradl (16./Honda), die in Superpole 1 müssen.
«Ich bin super glücklich mit dem Tag, uns ist ein Riesenschritt gelungen», verkündete der 22-Jährige. «Seit Langem hatte ich mal wieder Spaß beim Fahren. Ich fing am Morgen mit dem reparierten Bike an, mit dem ich am Dienstag gestürzt bin. Das hat sich ab der ersten Runde gut angefühlt, schon in der zweiten Runde war ich schneller als am Dienstag. Da habe ich schon gespürt, dass es heute passt. Im ersten Training war ich Neunter, dann haben wir was probiert, weil in voller Schräglage das Vertrauen zum Hinterreifen fehlte. Da war zu viel Bewegung im Reifen. Wir haben das Bike dann höher gemacht, das war einen Ticken besser, und auch die Traktionskontrolle angeglichen. Zum Schluss bin ich mit einem neuen Reifen raus. Nach dem zweiten Quali war ich Zehnter.»
Reiti hatte Glück, er landete direkt am Ende des D-Zugs Jonathan Rea, Chaz Davies und Stefan Bradl. Das war jene Runde, in der sich Davies von Rea zu seiner Fabelzeit von 1:30,189 min ziehen lies.
«Ich konnte in der schnellen Runde sogar Bradl überholen», grinste Reiterberger. «Mit 1:31,1 min bin ich super zufrieden – auch wenn ich da echt viel riskieren musste. Aber wenn man auf die Zeitenliste schaut, dann muss man viel riskieren. Ein paar Hundertstelsekunden mehr, und du bist ein paar Plätze weiter hinten. Es ist der Hammer, wie eng die alle aufeinander sind.»
Der BMW-Pilot weiter: «Wir haben einen guten Stand mit dem Bike, müssen am Samstag aber unbedingt noch einen Schritt machen. Ich muss meine Pace verbessern, damit ich weiter nach vorne komme – oder zumindest den Platz halten kann. Ich bin nur eine schnelle Runde gefahren.»
Wichtig sind die Top-9 im ersten Rennen
Deine Rennpace ist deutlich langsamer? «Momentaner Stand ist zwischen 1:31,6 und 1:32,0 min», meinte Reiti. «Ich bin nicht so weit weg, mit den Erkenntnissen vom Freitag sollten wir einen Schritt machen können. Gut war, dass ich jede Änderung spürte, das hatte ich seit Längerem nicht mehr, weil das Bike auf Änderungen schlecht reagierte. Aber auf dieser Strecke spüre ich alles, ich glaube auch, dass ich dem Crew-Chief und dem Öhlins-Mann gute Aussagen geben konnte. Es gibt nur zwei Bereiche, die wir verbessern müssen. Das ist am Kurveneingang. Wenn ich die Bremse loslasse, dann will ich die Linie halten oder einen Tick nach innen fahren, aber in voller Schräglage habe ich hinten so viel Bewegung, dass mich das Bike nach außen schiebt. Am Ausgang habe ich das Gleiche, da muss ich die Schräglage reduzieren.»
2017 sehen wir zum ersten Mal für das zweite Rennen eine veränderte Startaufstellung. Während es in Lauf 1 nach Superpole-Ergebnis geht, rücken die ersten drei Fahrer vom Samstagrennen nach hinten in die dritte Reihe, die Positionen 1 und 3 werden umgedreht. Fahrer, die das erste Rennen auf den Plätzen 4, 5 und 6 beendet haben, werden für den zweiten Lauf mit der ersten Startreihe belohnt. Ebenfalls um eine Reihe nach vorne rücken die Piloten auf den Plätzen 7, 8 und 9 – sie starten im zweiten Rennen aus der zweiten Reihe.
Ist das Podest außer Reichweite, ist es für jeden Fahrer wichtig, sich wenigstens in den Top-9 zu halten.
Reiti startet im ersten Rennen – je nach Superpole-Ergebnis – schlechtesten Falls von Grid-Position 12. Ist ein Top-9-Ergebnis im Rennen realistisch? «Momentan sehe ich mich von der Pace nicht in den Top-9», gab der Hobby-Speedway-Fahrer zu. «Torres ist einen Tick schneller, da will ich hinkommen. Top-9 wäre für mich wie ein Podium. Wenn man sich auf der Zeitenliste wieder weiter oben findet, das tut so gut. Ich finde in Australien auch die Leute total lässig, die sind alle easy going.»