Phillip Island: MotoGP kauft sich 2 sec für Millionen
Jonathan Rea und Kawasaki sind schnell unterwegs
Ja, wir wissen es: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Und im Motorsport sind Rundenzeitenvergleiche immer schwierig und heikel.
Trotzdem ist ein Blick auf die Testzeiten der Superbike- und MotoGP-Asse auf Phillip Island interessant und aufschlussreich.
Die MotoGP-Piloten mussten sich bereits Ende November in Jerez gehörig strecken, um die Bestzeiten der Superbike-Stars wie Johnny Rea, Tom Sykes und Chaz Davies zu erreichen.
Wobei dort allerdings die MotoGP-Werksfahrer von Yamaha, Honda und Ducati fehlten, weil sie nur fünf private Testtage im Jahr haben und diese Tage in Andalusien bei fragwürdigem Wetter nicht vergeuden wollten.
Auch die Testergebnisse in Australien geben keinen 100-prozentig stichhaltigen Aufschluss über die Kräfteverhältnisse, denn Viñales und Co. testeten dort letzte Woche von Mittwoch bis Freitag (15. bis 17. 2.) bei nahezu idealen Bedingungen.
Die Superbike-Piloten übten diese Woche am Montag und Dienstag einen Tag weniger, wobei die Piste am Montag zudem mehrmals nass war.
Zur Erinnerung: In der Superbike-WM sind nur Stahlbremsen erlaubt, in der MotoGP-WM werden im trockenen Karbonbremsanlagen verwendet. Ein MotoGP-Bike muss 157 Kilogramm wiegen, ein Superbike 168. In MotoGP ist bis auf eine Standard-ECU und -Software technisch beinahe alles erlaubt, in SBK fast nichts. Es gibt sogar Kostendeckel für Bremsen, Federelemente und ECU.
Und: In der MotoGP liegt das Hubraumlimit bei 1000 ccm, in der Superbike-Klasse dürfen die seriennahen Vierzylinder von Honda, Yamaha, Kawasaki, Aprilia, MV Agusta und BMW 1000 ccm aufweisen, die V2-Panigale von Ducati 1200 ccm.
Zwei Sekunden Zeitunterschied also. Wenn man bedenkt, dass in der MotoGP allein der Motor schon 250.000 Euro kostet und ein komplettes seriennahes Renn-Superbike um die 100.000 Euro, dann werden diese zwei Sekunden von den Herstellern und Teams sehr teuer erkauft.
Übrigens: In der MotoGP kostet das Material pro Fahrer und Saison 2,2 Millionen Euro, das sind Leasinggebühren, nicht der Kaufpreis wohlgemerkt. Die Maschinen müssen am Jahresende wieder ans Werk zurückgegeben werden. Ducati zum Beispiel vermietet jetzt 2015-Maschinen immer noch für rund 1,5 Millionen Euro pro Saison an die Teams von Loris Baz und Karel Abraham.
Gesamtwertung Superbike-Test Phillip Island nach 2 Tagen:
1. Jonathan Rea, Kawasaki, 1:30,545 min
2. Marco Melandri, Ducati, 1:30,575
3. Chaz Davies, Ducati, 1:30,893
4. Tom Sykes, Kawasaki, 1:31,044
5. Xavi Fores, Ducati, 1:31,226
6. Leon Camier, MV Agusta, 1:31,293
7. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1:31,449
8. Alex Lowes, Yamaha, 1:31,629
9. Jordi Torres, BMW, 1:31,673
10. Randy Krummenacher, Kawasaki, 1:31,783
11. Alex De Angelis, Kawasaki, 1:31,794
12. Eugene Laverty, Aprilia, 1:31,881
13. Michael van der Mark, Yamaha, 1:31,936
14 Nicky Hayden, Honda, 1:31,071
18. Stefan Bradl, Honda, 1:32,796
Gesamtwertung MotoGP-Test Phillip Island nach 3 Tagen:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:28,549 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:28,843
3. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,033?
4. Jonas Folger, Yamaha, 1:29,042
5. Cal Crutchlow, Honda, 1:29,101
6. Alex Rins, Suzuki, 1:29,103
7. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,248
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:29,342
9. Jack Miller, Honda, 1:29,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:29,361
11. Álvaro Bautista, Ducati, 1:29,411
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,470
13. Andrea Iannone, Suzuki, 1:29,547
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:29,615
15. Johann Zarco, Yamaha, 1:29,670
16. Héctor Barberá, Ducati, 1:29,791
17. Pol Espargaró, KTM, 1:29,857
18. Loris Baz, Ducati, 1:29,977?
19. Bradley Smith, KTM, 1:29,978
20. Scott Redding, Ducati, 1:30,005?
21. Karel Abraham, Ducati, 1:30,142
22. Sam Lowes, Aprilia, 1:30,200