Honda-Probleme machen Nicky Hayden beinahe sprachlos
Nicky Hayden: «Was soll ich denn sagen?»
Der zweite Testtag war seit drei Stunden gelaufen, als Nicky Hayden SPEEDWEEK.com in seinen Container im Fahrerlager auf dem Phillip Island Circuit einlud. «Jetzt hatte ich genügend Zeit zur Beruhigung», meinte der Honda-Star zur Begrüßung.
Ein Blick auf die Zeitenliste nach zwei Tagen genügt, um das Ausmaß der Honda-Katastrophe zur erkennen: Nicky Hayden 14., Stefan Bradl 19. Die Rückstände: 1,407 und 2,251 sec auf Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki).
Die fahrerische Qualität der beiden Weltmeister wird von einigen Fans bereits in Frage gestellt, dabei nimmt Honda jegliche Schuld am Versagen auf sich. An dem Superbike-Projekt wird erst seit dem 6. Januar 2017 gearbeitet!
«Wir haben nicht die Pace, die wir gerne hätten», brachte es Hayden auf den Punkt. «Nach dem Portimao-Test hatte das Team einige Ideen, sie dachten, dass diese helfen würden – sie machen aber keinen großen Unterschied. Ich will dir keinen Mist erzählen und viel Rauch um nichts machen, dass wir den Rundenrekord brechen und am Wochenende aufs Podium fahren werden. Ich will aber auch nicht nur das Negative in den Vordergrund rücken und das Positive vergessen, wir müssen schlicht hart weiterarbeiten.»
Der Amerikaner verlor eine halbe Sekunde auf seine beste Rennrunde im letzten Jahr – während sich die Konkurrenz um bis 0,8 Sekunden steigerte. «Meine Hoffnung war, dass wir schneller Fortschritte erzielen», meinte der MotoGP-Champion von 2006. «Die Situation ist nicht einfach, das aktuelle Motorrad ist ein Hybrid aus Teilen vom letztjährigen und vom neuen Motorrad. Es passt nicht unbedingt perfekt zusammen, wenn du eine neue Verkleidung, aber einen alten Tank hast – unser Puzzle passt nicht.»
Was glaubst du, weshalb war jeder bei Honda so optimistisch für diese Saison? Obwohl bekannt war, dass das Motorrad viel zu spät kommt. Manager von Honda Europa sprachen von Podestplätzen im ersten Rennen und sogar vom WM-Titel im ersten Jahr.
«Puhhhh», stöhnte Hayden. «Ich kann es dir nicht sagen. Ich als Rennfahrer erwarte ja immer mehr. Wir haben die nächsten zwei Tage einige Meetings und werden versuchen, etwas Positives zu finden. Wir werden hart arbeiten. Ich bin mir sicher, dass wir der Spitze näherkommen können. Meine ideale Rundenzeit wäre besser gewesen.»
Deine nächsten Runden auf der Rennstrecke fährst du am kommenden Freitag im ersten Qualifying. Sind Phillip Island, Buriram und Aragón, das Material wird jeweils per Luftfracht direkt weitergeschickt und kommt nicht zu den Teams heim, nicht mehr als Testfahrten?
«So denke ich nicht, ich gebe immer alles.»
Anschließend entschuldigte sich der 35-Jährige wegen seiner kargen Antworten. «Was soll ich denn sagen, in unserer Situation?»
Bevor ihm noch jemand unterstellt, dass er jammert.