Kawasaki zu schnell, doch Regeln bestrafen nur Ducati
84 Punkte trennen Ducati-Pilot Chaz Davies bereits von WM-Leader Jonathan Rea. Auf dessen Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes hat Davies 20 Punkte Rückstand. Nachdem Davies die letzten sechs Rennen der Superbike-Saison 2016 gewann, erwartete er einen besseren Start in die Saison 2017. Doch es ist Rea, dem mit sieben Siegen in acht Rennen ein unglaublicher Durchmarsch gelang.
Die Balance-Regel in der Superbike-WM, die für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen 1000-ccm-Vierzylindern und 1200-ccm-Twins sorgen soll, findet schon seit Jahren keine Anwendung mehr, weil die Kräfteverhältnisse passen. Es war auch schon immer so, dass diese Regel ausschließlich Ducati bestrafte, wenn deren Zweizylinder zu erfolgreich waren. Jetzt haben wir aber das Phänomen, dass Kawasaki alle in Grund und Boden fährt.
Wird es Zeit für eine Balance-Regel, die Kawasaki stoppt? «Ich will mich in diese Diskussion nicht einmischen. Wenn wir ein gutes Set-up haben, bin ich mir sicher, dass ich stark fahren und siegen kann», wiegelte Davies im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zunächst ab. «Man muss den Teams Anerkennung entgegenbringen, wenn sie einen guten Job machen. Kawasaki macht seit vielen Jahren einen guten Job. Ich würde dieselbe Behandlung verlangen, wenn Ducati voraus wäre. In der Vergangenheit gab es bereits Balance-Regeln wegen den Unterschieden beim Hubraum. Auf der Strecke funktionieren die Bikes sehr unterschiedlich, aber die Rundenzeiten sind sehr eng beisammen. Uns fehlt etwas. Wenn alles stimmt, sind wir aber sehr, sehr stark.»
Der Waliser weiter: «Wenn wir zu dominant wären, würden wir bestraft werden. Damit bin ich nicht einverstanden, das ist klar. Es ist ein sehr heikles Thema, denn du bestrafst Teams dafür, dass sie einen guten Job machen. Eine Regel, die drei oder fünf Kilogramm Zusatzgewicht als Strafe vorsieht, ist hart. Denn wir haben keine Autos, bei denen du dieses Gewicht einfacher verteilen kannst. Auf den Geraden sieht man, dass die Kawasaki nicht von uns verheizt werden und wir nicht von ihnen. Es ist recht ausgeglichen. Ich glaube, unter diesen Umständen ist eine solche Regel nicht nötig. Wir müssen unser Paket verbessern. In Assen war es aus unterschiedlichen Gründen schwierig für uns.»