Marco Melandri: «Das ist noch nie im Leben passiert»
Ducati-Werksfahrer Marco Melandri
Was in Italien los ist, wenn Ducati oder Ferrari beim Heimrennen vorne fährt, kann nur nachfühlen, wer es erlebt hat. Bei der Siegerehrung wurde die Nationalhymne noch aus voller Brust mitgeschmettert, als die Musik dazu längst ausgeblendet war.
«Die Atmosphäre war unfassbar gut, die Fans unglaublich», grinste Marco Melandri. «Ich bin stolz, dass ich die italienische Flagge auf meiner Ducati präsentieren durfte.»
Doch es war nicht der 34-Jährige aus Ravenna, der seine Landsleute im «Autodromo Enzo e Dino Ferrari» verzauberte, sondern sein Aruba-Teamkollege Chaz Davies, der nach dem Rennen am Samstag auch das am Sonntag in überragender Manier gewann.
Melandri blieb nach seinem dritten Platz im ersten Lauf als Fünfter im zweiten Rennen glanzlos. Neben Davies und den beiden Kawasaki-Werksfahrern Jonathan Rea und Tom Sykes fuhr ihm auch Markenkollege Javier Fores aus dem Barni-Team um die Ohren.
«Mit diesem Resultat kann ich nicht zufrieden sein, das entspricht nicht unserem Potenzial», meinte der Vizeweltmeister von 2011. «Schon am Samstag hatten wir Probleme in der Beschleunigung, ich musste beim Schalten immer kurz das Gas wegnehmen. Bei jedem Hochschalten entlastete zudem das Hinterrad ein bisschen, das hat uns aus den Kurven hinaus viel Zeit gekostet. Das Motorrad ließ sich auch wie am Samstag nicht richtig abbremsen, es war sogar noch schlimmer. Unglücklicherweise konnten wir das nicht lösen, wir haben keine Ahnung, woran das liegt. So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert, wir müssen das genau analysieren.»
«Es war unmöglich zu versuchen Fores zu überholen», hielt Melandri im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest, der nach 10 von 26 WM-Läufen einsam auf Gesamtrang 4 liegt. «Ich hatte sogar im Kurvenscheitel Probleme, weil es am Vorderreifen an Grip mangelte. Die Motorräder von Xavi und mir sind identisch und er bremst brutal hart. Wir haben den Motor gewechselt, das löste unsere Probleme aber auch nicht.»