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Red Bull Honda: HRC kann bei Elektronik kaum helfen

Von Ivo Schützbach
Nach den Rennen in Portimao wird HRC-Testfahrer Takumi Takahashi auch in Jerez für Red Bull Honda an den Start gehen. Idealerweise will das Team Ende November die neue Elektronik von Magneti Marelli testen.

Dass die Honda Racing Corporation (HRC) Testfahrer Takumi Takahashi als Ersatz für den im Mai tödlich verunglückten Nicky Hayden nach Portimao schickte (Platz 15 und 10), ließ im Team Red Bull Honda die Hoffnung aufkeimen, dass es für die erfolglose neue Fireblade endlich Unterstützung aus Japan gibt. Der 27-Jährige wird auch in Jerez starten; an der Seite von Davide Giugliano. Stefan Bradl fällt nach seiner Handoperation für den Rest der Saison aus.

Die Kommunikation mit Takahashi gestaltet sich schwierig, der Japaner spricht kein Englisch. In Portimao war diese Hürde überwindbar, weil HRC-Techniker Makoto Nagayama dabei war, an den Takahashi direkt berichtete.

«Wir wissen jetzt, dass die Leistungsentfaltung des Suzuka-Motors mit der Elektronik von Magneti Marelli sanfter ist, als bei unserem Paket», erklärte Marco Chini von Honda Motor Europe SPEEDWEEK.com.

Und was sagte Takahashi über die Cosworth-Elektronik? «Dass sie nicht so schlecht ist. Unser Motor hat etwas mehr Leistung als das Suzuka-Aggregat. Es ist schwer zu sagen, wie viel der sanfteren Leistungsentfaltung auf den Motor und wie viel auf die andere Elektronik zurückzuführen ist. Fest steht, dass sich das Suzuka-Paket einfacher fahren lässt.»

Nach vier Jahren mit Cosworth-Elektronik steigt Honda für 2018 auf Magneti Marelli um, mit diesem Hersteller arbeiten auch Ducati, Kawasaki, MV Agusta und Yamaha. Ab 2019 wird Magneti Marelli die Teams in der Superbike-WM mit einer Einheits-ECU und -Software ausrüsten.

Red Bull Honda hoffte darauf, dass HRC bei der Umstellung auf Magneti Marelli helfen kann. «Doch das ist kompliziert», hielt Chini fest. «Wir haben zwei Optionen: Die Marelli-Software des Suzuka-Bikes zu verwenden oder die Marelli-Software, wie sie den Teams in der Superbike-WM als Basis dient. Aus Zukunftssicht macht es wahrscheinlich mehr Sinn, mit dieser Software zu beginnen.»

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass kaum Input von HRC kommen wird.

Honda Motor Europe (HME) wird einen Elektroniker anstellen, der sich um die Entwicklung der Marelli-Software kümmert. «Wir bevorzugen es eigene Leute zu haben, statt Mietpersonal», unterstreicht Chini. «Wir haben das Steuergerät und einiges an Material bestellt, während der laufenden Saison werden wir es aber auf keinen Fall probieren. Erst wollen wir ein Paket schnüren, das mindestens auf dem Level der jetzigen Cosworth-Elektronik ist. Ob wir im November damit testen können hängt davon ab, wann Marelli die Hardware liefert und wie lange wir brauchen, die Elektronik zu implementieren. Ziel ist, das Marelli-Paket Ende November zu testen.»

Honda setzt als einziger Hersteller in der Superbike-WM auf die Elektronik der britischen Firma Cosworth. Die Zusammenarbeit entstand aus der Not heraus. 2013 vertraute das damals Pata Honda genannte Team auf die Hilfe der Honda Racing Corporation. Doch schnell zeigte sich: Die auf Bridgestone-Reifen für den V4-MotoGP-Motor entwickelte Elektronik funktionierte auf dem Reihenvierzylinder-Superbike mit Pirelli-Reifen nicht so gut wie erhofft. Und die anfängliche Unterstützung von HRC flaute nach Saisonbeginn schnell ab, in der Superbike-WM brachte sich HRC noch nie nachhaltig ein.

Den Entscheidungsträgern bei Pata Honda wurde schnell bewusst, dass sie sich selbst helfen müssen, wollen sie aus der Misere. Deswegen wurde im Herbst 2013 eine neue Elektronik auf den Weg gebracht. Cosworth kümmerte sich um die Programmierung, die ECU wurde von Ten Kate Racing, dem langjährigen Honda-Partner in der Superbike-WM, in Zusammenarbeit mit Cosworth gebaut. Seit 2014 ist diese in Verwendung.

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