Tom Sykes gibt zu: «Das kotzt mich immer noch an»
Tom Sykes ist seit 2012 in der Weltmeisterschaft Top-3
2012 verlor Tom Sykes den WM-Titel um einen halben Punkt (!) an Aprilia-Werksfahrer Max Biaggi – die engste Entscheidung in der Geschichte.
2013 holte der Engländer seinen einzigen WM-Titel, im Jahr darauf unterlag er um mickrige sechs Punkte erneut einem Aprilia-Piloten, dieses Mal Sylvain Guintoli.
«Das kotzt mich immer noch an», gibt Sykes zu. «Zwei unverantwortliche Fahrer haben mir zwei Titel entrissen: Badovini ritt 2012 in Aragón ein verzweifeltes Manöver. Außerdem war Gigi Dall’Igna sehr schlau. Schon in Moskau zog Laverty für Biaggi zurück. Diese kleine Sache in Moskau, früh in der Saison, schenkte ihnen den Titel.»
2014 kam der Feind von Sykes aus dem eigenen Lager. Erst wurde der Engländer beim Rennen in Sepang von seinem damaligen Teamkollegen Loris Baz abgeschossen, beim Finale in Katar missachtete der Franzose die Teamorder von Kawasaki.
«Baz dachte auf die falsche Weise», meinte Sykes gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er zeigte seinem Teamkollegen gegenüber zu viele Aggressionen. Das kostete Kawasaki und mich einen Titel. Ich will mich nicht anhören, als würde ich in der Vergangenheit leben, aber ich beantworte deine Frage. Wir hätten diese Titel gewinnen können. Das ist enttäuschend, denn drei Titel sind besser als einer, aber damit muss ich leben. Doch sicher werden diese Fahrer nie eine Weihnachtskarte von mir erhalten.»
Seit 2012 beendete Tom Sykes die Superbike-Weltmeisterschaft immer in den Top-3. Nachdem sich sein Teamkollege Jonathan Rea in Magny-Cours vorzeitig seinen dritten Titel in Folge sicherte, geht es für Sykes nur noch um Silber. Sein Gegner ist erneut Ducati-Werksfahrer Chaz Davies, vier Rennen vor Saisonende trennen die beiden Briten nur neun Punkte.
Dass er seit 2014 nicht mehr um den WM-Titel kämpfte, schiebt Sykes den technischen Bestimmungen zu.
«Die Regeln haben sich in den letzten Jahren verändert», unterstreicht der 32-Jährige. «Ich war nicht so stark, wie ich es gerne gewesen wäre. In den letzten Jahren sagte ich immer wieder: ‹Mit diesem Bike fühle ich mich, als hätte man mir beim Fahren den Arm auf den Rücken gebundenen.› Mit dieser Maschine kann ich nicht so attackieren, wie früher beispielsweise gegen Max Biaggi. Als die Maschine noch mehr nach einer rennsportlichen Philosophie gebaut wurde, konnte ich 21 Runden lang so spät wie möglich bremsen und so früh wie möglich beschleunigen. Doch mit dieser Maschine kann ich sogar ohne volle Kraft in meinem linken Arm im Vergleich zu voller Fitness noch immer ähnliche Ergebnisse einfahren. Das liegt daran, dass du dieses Bike nur bewegst, statt wirklich Rennen zu fahren. Es ist frustrierend, ich hätte in den letzten Jahren mehr für mich herausholen können. Ich habe versucht meinen Fahrstil zu verändern, aber ich kann das nicht so extrem wie Jonathan. Er fährt das Bike perfekt, das macht ihn unantastbar.»