Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jahrelanges Versagen von Aprilia, BMW, Honda, Yamaha

Kolumne von Ivo Schützbach
Sieben Hersteller, aber nur zwei davon gewinnen

Sieben Hersteller, aber nur zwei davon gewinnen

Seit dem Saisonstart 2016 wurden alle Trockenrennen in der Superbike-WM von Kawasaki oder Ducati gewonnen. Yamaha und BMW haben die längste Durststrecke hinter sich, MV Agusta gewann noch nie.

In der Superbike-WM 2018 sehen wir mit Aprilia, BMW, Ducati, Honda, Kawasaki, MV Agusta und Yamaha sieben Hersteller, doch siegfähig sind nur zwei: Kawasaki und Ducati.

Kawasaki gewann seit 2015 mit Jonathan Rea dreimal in Folge die Fahrer-WM, der Nordire schickt sich an, auch diese Saison zu triumphieren: Nach zehn von 26 Läufen liegt er bereits 47 Punkte vor Chaz Davies (Ducati).

Sie fragen sich, wann zum letzten Mal ein Fahrer gewann, der nicht auf einer Kawasaki oder Ducati saß? Das war im Mai 2016 im Regen von Sepang, als Nicky Hayden Honda zum letzten Sieg führte.

Im Trockenen schaut es für die Gegner von Kawasaki und Ducati noch düsterer aus. Da datiert der letzte Sieg auf Oktober 2015: Damals gewannen die Aprilia-Piloten Jordi Torres und Leon Haslam die Rennen in Katar.

Hondas letzter Sieg (Jonathan Rea) im Trockenen war im Juli 2014 in Portimao, der letzte Triumph von BMW (Chaz Davies) im September 2013 auf dem Nürburgring und ein Yamaha-Fahrer (Marco Melandri) stand im Oktober 2011 in Portimao zum letzten Mal oben auf dem Podest. MV Agusta gewann noch nie ein Rennen in der Superbike-WM, schaffte es noch nicht einmal aufs Podium.

Honda wartet seit zwei Jahren auf einen Sieg, Aprilia seit zweieinhalb, BMW seit über viereinhalb und Yamaha seit über sechseinhalb Jahren.

Die Gründe dafür sind simpel: Kawasaki und Ducati leisten sich werksunterstützte Teams und haben mit Rea, Sykes, Davies und Melandri vier Spitzenpiloten. Und sie investieren deutlich mehr in die Superbike-WM, als alle anderen Hersteller.

Yamaha kehrte erst 2016 mit der neuen R1 werksseitig zurück und war zuvor vier Jahre lang nicht dabei. Mit Sturzpilot Alex Lowes und Michael van der Mark haben sie zwar zwei schnelle Fahrer, aber keiner von ihnen kann einen Sieg vorweisen.

Aprilia liefert dem Milwaukee-Team zwar reinrassige Werksmaschinen, nach der Saison 2014, als Sylvain Guintoli Weltmeister wurde, stellte der Hersteller aus Noale die Entwicklung der RSV4 aber weitgehend ein. Erst seit 2017 bringt sich Aprilia wieder mehr ein, Rennchef Romano Albesiano unterschätzte aber lange, wie viel Boden Aprilia in den zwei Jahren zuvor auf Kawasaki und Ducati eingebüßt hat. Und der Fokus von Aprilia liegt auf MotoGP, dort werden die Ressourcen gebündelt.

Bei BMW herrscht seit dem werksseitigen Ausstieg nach der Saison 2013 ein Trauerspiel. Mit dem von der Geschäftsleitung verordneten Kundensport-Programm ist gegen die Werkseinsätze anderer Hersteller kein Blumentopf zu gewinnen. BMW liefert zwar Werksmotoren und -Elektronik für die Superbike-WM, aber die Chassis-Entwicklung ist den Teams überlassen – eine unlösbare Aufgabe.

MV Agusta tritt zwar offiziell als Reparto Corse auf, in Wirklichkeit ist das aber ein Privateinsatz von Teameigentümer Andrea Quadranti. Das Werk in Varese hilft zwar dabei technische Ideen umzusetzen, es gibt aber weder ein werksseitiges Entwicklungsprogramm, noch größere finanzielle Unterstützung.

Entscheidung nach Donington Park

Weil WM-Vermarkter Dorna befürchtet, dass auf Dauer Fans und Hersteller das Interesse an der Meisterschaft verlieren, wenn nur Kawasaki und Ducati gewinnen, wurden für 2018 zwei Neuerungen im technischen Reglement eingeführt. Es gibt pro Hersteller ein Drehzahllimit, das nach Erfolg oder Misserfolg um 250/min nach oben oder unten korrigiert wird. Und jeder Hersteller, der bei den Konzessionspunkten, die es für Podestplätze gibt, zu weit hinter dem Besten liegt, darf während der Saison ein Motoren-Upgrade bringen, während der Beste seine Entwicklung einfrieren muss.

Zum ersten Mal fanden die neuen Regeln nach den ersten drei Events der Saison 2018 Anwendung. Die Motoren-Entwicklung von Ducati wurde eingefroren, alle anderen Hersteller dürfen dieses Jahr eine Ausbaustufe bringen.

Nach Donington Park gibt es eine Neueinstufung der Drehzahlen. Aktuell sind diese:

Aprilia 14.700/min
BMW 14.700/min
MV Agusta 14.700/min
Yamaha 14.700/min
Suzuki 14.700/min
Honda 14.300/min
Kawasaki 14.100/min
Ducati Twin 12.400/min

Aufgrund der schlechten Ergebnisse in den letzten Rennen erhalten am ehesten Honda und Aprilia mehr Drehzahl zugesprochen. Ob jemand mehr oder weniger Umdrehungen bekommt, wird anhand eines komplizierten Algorithmus ermittelt und erst nach den Rennen in Donington Park am letzten Mai-Wochenende bekanntgegeben.

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