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BMW: Die Hoffnung auf deutlich mehr Werks-Engagement

Von Ivo Schützbach
Seit dem werksseitigen Rückzug Ende 2013 hat BMW in der Superbike-WM nichts mehr zu bestellen. Mit Markus Schramm als neuem Chef von BMW Motorrad könnte sich das ändern.

Von 2009 bis Ende 2013 leistete sich BMW in der Superbike-WM ein Werksteam, der Auftritt war mit enormen Kosten und großem Aufwand verbunden. Mit 12 Siegen, 41 Podestplätzen, 12 schnellsten Rennrunden und einer Pole-Position trugen die Bemühungen gegen die Hersteller aus Japan sowie Ducati und Aprilia Früchte, Marco Melandri eroberte als Dritter 2012 die beste WM-Platzierung.

Nach nur fünf Jahren wurde das Werksteam zugesperrt, das geschah auf Anweisung des damaligen Chefs von BMW Motorrad, Stephan Schaller.

Seit 1. Mai 2018 hat der 55-jährige Markus Schramm bei BMW Motorrad das Ruder in der Hand. BMW-Fans auf der ganzen Welt hoffen, dass er mehr Herz als der branchenfremde Schaller für das Thema Motorrad im Allgemeinen und den Motorradsport im Besonderen beweist.

Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass wir auch 2019 kein BMW-Werksteam in der Superbike-WM sehen – das ist auch gar nicht nötig. Es würde reichen, wenn das 2014 installierte Kundensport-Programm für den Spitzensport überdacht wird und ein Team – oder mehrere – in der Superbike-WM nicht nur Werks-Motoren und -Elektronik erhalten, sondern auch Unterstützung bei der Chassis-Entwicklung.

SPEEDWEEK.com traf sich mit Rennsport-Chef Marc Bongers zum Interview.

Marc, stimmt es, dass sich die sportliche Zukunft von BMW ändern wird mit dem neuen Chef?

Seit dem 1. Mai haben wir einen neuen Leiter BMW Motorrad. Wenn es im Unternehmen einen Führungswechsel gibt ist es logisch, dass er erst mal sehen will, wo das Unternehmen steht. So wurde auch der Bereich Motorrad Motorsport gebeten zu zeigen, wo wir stehen und wo wir hin wollen.

Wo willst du als Rennsport-Chef hin, sofern du die Rückendeckung von der Geschäftsleitung und dem Vorstand erhältst?

Aus dem Motorsportherz gesprochen wäre es natürlich schön, wieder an der Spitze mitzumischen. Mit dem Aufwand, den wir aktuell im Kundensport betreiben, ist das nicht machbar. Das wäre das Ziel.

Zu einer positiven Entscheidungsfindung könnte beitragen, dass ihr weiterhin mit eurer eigenen Elektronik fahren dürft und zudem für 2019 eine neue S1000RR kommt?

Das sind Entscheidungen, die muss der neue Geschäftsführer treffen. Wo er die Marke platzieren möchte, wie er sie sportlich platzieren möchte und wie viel er bereit ist, in den Motorsport zu investieren.

Wie wichtig ist erfahrungsgemäß der Rückhalt durch den Vorstand für den Geschäftsführer?

Wenn der Wunsch da wäre, das sportliche Engagement zu intensivieren, dann müsste das umgesetzt werden.

Das Team Shaun Muir Racing kann sich vorstellen, wieder mit BMW zu arbeiten, sofern ihr bereit seid, euch stärker als bisher einzubringen. Angenommen, die Geschäftsleitung beschließt ein stärkeres Engagement in der Superbike-WM: Würdest du euer jetzige Team Althea, SMR oder das Team von Werner Daemen als Partner vorziehen?

Es gibt mehrere Partner, die dafür in Frage kämen.

Letztendlich ist das ein Zusammenspiel: Was kann das Team einbringen, was sind die technischen Möglichkeiten. Zweitens: Was können sie für Fahrer bieten? Das ist eine Mischung aus Budget und Glaubwürdigkeit. Und drittens: Was kann das Werk beisteuern.

Welche Fahrer ein Team bekommt hängt stark damit zusammen, welche Unterstützung vom Werk kommt.

Logisch, das ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wenn man Unterstützung zusagen kann, sei es Entwicklung oder Budget, dann ist es für ein ausführendes Team einfacher, qualifizierte Fahrer zu bekommen. Das gehört für mich zur Glaubwürdigkeit.

Wenn du das jetzige Superstock-Team von Werner Daemen mit den Superbike-Teams von Althea und SMR vergleichst, mit denen du in den letzten Jahren gearbeitet hast, wo ist sein Team positioniert? Was kann es in der WM leisten?

Sie haben sich in der WM noch nicht bewiesen. Sie haben sich in der IDM bewiesen und beweisen sich gerade in der Superstock-EM. Aus organisatorischer und technischer Sicht können sie auch WM machen, sie haben dazu qualifiziertes Personal. Das ist ein Team mit absolutem Siegerwillen, sie werden auch immer so viel wie nötig tun, um nach vorne zu kommen.

Althea ist hingegen kein Entwicklerteam. Sie können ein komplett entwickeltes Bike, wie sie in der Vergangenheit gezeigt haben, als Kundenteam gut einsetzen. Ein Motorrad mit der Unterstützung vom Hersteller voranzutreiben ist eine andere Geschichte, die sie nur sehr begrenzt im Kreuz haben.

Ist das Team von Werner Daemen dazu in der Lage?

Mit Werksunterstützung wären sie ein guter Partner.

Wenn du die BMW-Fahrer der letzten Jahre vergleichst, Brookes, Abraham, Baz, Torres, De Rosa und Reiterberger: Wo ist Reiti fahrerisch einzuordnen?

Ich bin überzeugt, dass er WM-tauglich ist. Er wurde die letzten Jahre durch die Aufs und Abs erwachsener, er hat super Ansätze für gute Leistungen. Aber dazu muss auch das Umfeld passen.

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