Bittere Erkenntnis für Ducati: Keine Magie über Nacht
Ducati-Werksfahrer Chaz Davies
«Mehr ist im Moment nicht möglich», meinte Chaz Davies nach Rang 2 und einer erneuten herben Niederlage gegen Jonathan Rea. «Ich brauchte sechs Runden, bis ich das Motorrad bei den veränderten Bedingungen spüren konnte. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Rennen, mehr zu leisten ist momentan schwierig. Ich komme mir vor, als würde ich mit einem Messer bei einer Schießerei aufkreuzen.»
Davies hat nach 16 von 26 Läufen bereits 75 Punkte Rückstand auf Kawasaki-Star Rea, kommt der Nordire gesund durch die Saison, wird er seinen vierten WM-Titel in Folge einfahren.
«Ich gebe in jedem Rennen mein Bestes», hob Davies gegenüber SPEEDWEEK.com hervor. «Aber ich gewinne keine Rennen und bin in der Meisterschaft auch nicht nahe dran. Ich komme zu den Rennen und hole aus mir und dem Paket das Beste heraus. Wenn das gut genug ist, dann ist es so – wenn nicht, dann nicht. Es gibt keine Magie über Nacht, wir können unser Paket nicht einfach auf den Level unseres stärksten Gegners bringen. Unser Motorrad ist am Ende des Lebenszyklus, es wird immer schwieriger, das Letzte herauszuholen. Es gibt aber keinen Grund, das Handtuch zu werfen. Bevor wir an die Meisterschaft denken, müssen wir Fortschritte erzielen. Es ist deutlich, dass wir nicht auf demselben Niveau fahren.»
In seinen ersten drei Jahren bei Ducati beendet Davies die Weltmeisterschaft auf den Rängen 2, 3 und 2. Der Waliser fragt sich, ob der Titelgewinn kommende Saison möglich ist, wenn Ducati mit der neuen V4 antritt. «Für gewöhnlich dauert es eine Zeit, bis ein neues Motorrad entwickelt ist», weiß der WM-Zweite. Er spricht deshalb auch mit den Werksteams von Kawasaki und Yamaha.
Davies musste nach Platz 2 am Samstag im zweiten Rennen aus der dritten Reihe losbrausen – wie Johnny Rea. Er bog vor dem Nordiren in die erste Kurve ein, doch während dieser als Fünfter aus der ersten Runde zurückkam, war Davies nur Achter.
«In Laguna zu überholen ist sehr schwierig, du musst beinahe ein bisschen nachhelfen», schilderte Davies. «Ich wurde in einer der Kurven nach außen gedrückt und mir fuhren gleich mehrere Leute innen durch. Als ich zu Laverty aufschloss, wurde dieser deutlich langsamer. Also wagte ich einen Angriff vor Kurve 1. Ich wollte ihn schnellst möglich überholen, weil die beiden Yamaha hinter uns waren und ich nicht wollte, dass sie zu uns aufschließen. Dann musste ich die Bremse noch mal kurz aufmachen, um an ihm vorbei zu kommen – das war knapp.»
Davies drückte Laverty weit nach außen, entschuldigte sich aber umgehend. «Ich wollte ihm nicht den Podestplatz ruinieren, er ist mein Fast-Schwager», unterstrich der 31-Jährige, dessen Schwester mit John Laverty verheiratet ist. «Wir sind eine Rennfamilie – ich habe mich gefreut, ihn auf dem Podium zu sehen. Er verdient es mehr als jeder andere, er hat schwierige Jahre hinter sich.»