Vergeudetes Potenzial: Aprilia könnte siegreich sein
Die Aprilia RSV4 ist nach wie vor podestfähig
Alles deutet darauf hin, dass wir von Aprilia nach zehn erfolgreichen Jahren mit der RSV4 die letzte Saison in der Superbike-WM sahen.
Das heutige Milwaukee-Team von Shaun Muir hat sich für 2019 mit BMW verbündet und kehrt Aprilia den Rücken.
Aktuell bietet sich für Aprilia kein anderes Team an; in Noale wird über den Einstieg in die US-Superbike-Serie MotoAmerica nachgedacht.
Dabei ist die RSV4 nach wie vor eine starke Maschine, wie Eugene Laverty mit seinen dritten Rängen in Laguna Seca und Misano bewiesen hat. Ohne Stürze wären dieses Jahr sogar mehr und bessere Podestränge möglich gewesen.
Die Basis des Aprilia-Superbikes RSV4 stammt aus dem Jahr 2008. Eugene Laverty sagt dennoch: «Wenn es die richtige Unterstützung vom Werk gibt, ist dieses Motorrad siegfähig. Jeder hält die Aprilia für ein altes Bike, aber es ist nach wie vor sehr gut. Hätte Aprilia ein echtes Werksteam, wären sie mit diesem Motorrad Top-3 in der Meisterschaft. Für Kawasaki würde es wohl nicht reichen, weil sie einen außergewöhnlichen Job erledigen, aber für die Top-3 reicht’s.»
Der 32-Jährige weiter: «Ich habe den Eindruck, dass die Unterstützung vom Werk heute wichtiger ist, als die Basis des Bikes. Das hat viel mit den Reifen zu tun. Wenn Pirelli einen anderen Reifen bringt, dann musst du schnell reagieren können. Das haben wir in Donington Park gesehen, als Rea von einem Kawasaki-Privatier besiegt wurde. Dann kamen wir nach Brünn und Johnny hat uns alle in der Pfeife geraucht. Kawasaki hat sich angeschaut was es braucht, damit der neue größere Hinterreifen funktioniert, anschließend haben sie dominiert. Dabei geht es nicht um das Bike, sondern um den Hersteller, der verstehen muss, was vor sich geht. Deswegen ist Johnny so stark: Ein fantastischer Fahrer mit einem fantastischen Team und einem fantastischen Motorrad ist unschlagbar.»
Lässt sich die Aprilia ohne größeren Einsatz des Werks noch deutlich verbessern? «Nein, du brauchst Werksunterstützung», unterstreicht Laverty. «Auf der Rennstrecke kannst du das Bike nur bis zu einem bestimmten Punkt bringen. Wenn du kein Werksteam bist, dann wird die Arbeit an der Basis nicht richtig erledigt.»
Aprilia stieg 2015 in die MotoGP-WM ein und konzentriert sich seither auf die Prototypen-Klasse. Mit wenig Erfolg: In vier Jahren wurde nicht ein Podestplatz erobert.