Illusionen verraucht: Fortschritte bei Honda dauern
Leon Camier hat zumindest Zuversicht
2018 sorgte Leon Camier auf dem Chang Circuit in Buriram mit Platz 4 für das beste Ergebnis der aktuellen Honda CBR1000RR Fireblade SP2, die im Oktober 2016 auf der Motorradmesse Intermot in Köln präsentiert wurde.
Das erste Superbike-Rennen am heutigen Samstag beendete der Engländer 34,232 sec hinter Sieger Alvaro Bautista auf seiner Ducati Panigale V4R auf Platz 13. Bereits nach dem Training am Freitag war Camier bewusst, dass «die Top-10 schwierig werden».
In seiner schnellsten Rennrunde fuhr der ehemalige Britische Meister 1:34,475 min, letztes Jahr gelangen ihm im ersten Lauf 1:33,808 min und im zweiten 1:34,130. Die Temperaturen damals waren geringfügig kühler.
Während die Konkurrenz deutlich zugelegt hat, wurde Honda langsamer.
Verwunderlich ist das nicht, obwohl wir zum ersten Mal seit 2002 wieder ein Motorrad der Honda Racing Corporation sehen, zuständig für alle Werkseinsätze der Japaner.
Nach der Saison 2018 trennte sich Honda vom langjährigen Partner Ten Kate und verbündete sich mit dem japanischen Moriwaki-Team.
Als Startpunkt für die Saison 2019 wurde das Motorrad des Langstreckenklassikers in Suzuka hergenommen. Camier prangert seit letztem Jahr fehlende Motorleistung an, das Chassis erachtet er ebenfalls als verbesserungswürdig.
Doch mit dem aktuellen Reglement der Superbike-WM sind keine schnellen Änderungen am Motorrad möglich, sie ziehen sich über Monate oder gar Jahre hin, falls sich ein neues Modell als notwendig erweist.
Nach den ersten drei Events in Australien, Thailand und Spanien wird Honda wegen Erfolglosigkeit 250/min mehr Drehzahl erhalten. Aktuell hat die Fireblade mit 14.550/min die geringste Drehzahl aller Bikes, ab Assen bekommt Honda 14.800/min.
Außerdem darf der weltgrößte Motorrad-Hersteller ab Assen die Konzessionsteile für den Motor verwenden, ebenso BMW. Wann Honda den neuen Motor einsatzbereit haben wird, ist ungewiss. BMW rüstet für den fünften Event in Imola Mitte Mai auf.
«Ich weiß nicht, in welchem Zeitrahmen sie etwas am Motor und Chassis machen können», sagte Leon Camier zu SPEEDWEEK.com. «Auf die Schnelle geht das sicher nicht. Ich glaube auch nicht, dass sich für den Europa-Auftakt etwas ändert. Aragon wird sicher schwierig, Assen hoffentlich ein bisschen besser. Wir werden Fortschritte erzielen, diesbezüglich bin ich zuversichtlich. Mit diesem Motorrad die Meisterschaft oder auch nur ein Rennen zu gewinnen, ist sehr schwierig.»
Am liebsten hätte Camier von Honda für 2020 ein MotoGP-Derivat, wie es Ducati mit der V4R auf die Räder gestellt hat.
Ist den HRC-Bossen bewusst, was sie unternehmen müssen, um in der Superbike-WM Erfolg zu haben? «Sie sind hier, um zu lernen», unterstrich Camier. «Sie haben weder Erfahrung, noch Informationen über diese Meisterschaft. Wir wissen, dass sie gute Techniker sind. Sie wissen, wie man ein Motorrad baut und was sie tun. Aber bis sie alles durchschauen, dauert eine Weile. Für sie ist jede Rennstrecke neu.»
Erstaunlich: Laut Honda unterscheidet sich das diesjährige Motorrad des Moriwaki-Teams so grob von den letztjährigen Ten-Kate-Maschinen, dass sich kaum Daten übernehmen lassen.