Dominic Schmitter: «Dann drückt es mir die Nerven ab»
Dominic Schmitter quälte die Hand
Am 19. März zog sich der Rheinthaler Dominic Schmitter bei einem Sturz in Cartagena drei Trümmerbrüche, einen Gelenkbruch sowie drei gerissene Sehnen in der rechten Hand zu.
Ende Mai wagte er das Comeback und gewann in Dijon zwei Rennen zur Schweizer Meisterschaft. Zwei Wochen später gelangen ihm in der IDM Superbike in Oschersleben die Plätze 5 und 2.
Beschwerdefrei war er vor seinem Wildcard-Einsatz in Misano mit seiner lädierten rechten Hand nicht, Schmitter ging aber davon aus, dass er das Wochenende gut überstehen würde.
Schaute man sich seine Hände am Sonntagabend an, war das eine Fehleinschätzung: Sie zeigen Blasen, die operierte Hand ist geschwollen.
«Ein Superbike ist viel schwieriger zu fahren, als die seriennahen Motorräder in der IDM», bemerkte sein Riding-Coach Max Neukirchner.
Im ersten Rennen am Samstagnachmittag musste Schmitter aus dem Team iXS Racing powered by YART wegen seiner Hand aufgeben, im Sprintrennen über zehn Runden am Sonntagmorgen kam er mit 39,260 sec Rückstand auf Sieger Alvaro Bautista (Ducati) ins Ziel.
Auf das zweite Hauptrennen verzichtete er, weil es seine Gashand nicht zuließ.
«Es war schön, wieder in der Superbike-WM dabei zu sein», erzählte Schmitter. «Ich konnte immerhin mit einer Werks-Honda mithalten, auch wenn wir uns mehr erhofft hatten. Aber wir müssen das Positive herausziehen, ich konnte Kiyonari als mehrfachen Laufsieger sieben Runden hinter mir halten. Die letzten zwei Runden wurde meine Hand komplett taub. Es ging nichts mehr: Ich konnte nicht mehr Gas geben und auch nicht mehr bremsen. So ging es mir auch am Samstag im Regenrennen.»
Weshalb ging es mit deiner Hand in der SM und IDM, aber nicht auf einer WM-Maschine? «Die ganzen Platten sind in der Mittelhand, dort ist es mega eng», erklärte Schmitter SPEEDWEEK.com. «Wenn ich hart bremse mit den Brembos in der Superbike-WM, dann drückt es mir die Nerven ab. Die Hand schwillt an, alles wird taub und ich fühle nichts mehr. Das wussten wir davor nicht, das sieht man erst, wenn man auf diesem Level fährt. Unterschätzt habe ich das nicht, ich habe mich gut auf diesen Einsatz vorbereitet. Aber es kam anders. Ich habe auf das Beste gehofft, ich hoffe immer, dass das Unmögliche geht und bin positiv. Es ging ja auch, ich fuhr zehn Wochen nach der OP in der WM, das ist gigantisch. Jetzt muss ich schauen, dass ich die Platten bald möglich rauskriege.»
Der 25-Jährige wollte sich in Misano für zukünftige Aufgaben empfehlen, das war mit der schmerzenden Hand nicht möglich. «Mit gesunder Hand wäre ich 1,5 sec schneller gewesen, dann wäre ich bis auf 1,9 sec an der Spitze dran», rechnete der Schweizer Meister vor. «Das wäre von mir und dem Motorrad das Maximum gewesen, mit 45 sec Rückstand bist du in Rennen 2 auf Platz 15. Dafür müsste aber alles perfekt laufen. So war es nicht, da muss man keine Ausreden bringen. Natürlich dachte ich darüber nach, das Rennen abzusagen. Aber es stand alles fest, ich musste das machen. In der IDM lief es gut, ich führte das Rennen in Oschersleben sogar an. Deshalb hoffte ich, dass es geht.»