Jonathan Rea (Kawasaki): «Eine Lebenszeit entfernt»
3 Stunden 40 Minuten am Samstag und 4 Stunden am Sonntag haben die Superbike-WM-Piloten am kommenden Wochenende in Portimao Zeit, um sich bei den Testfahrten auf der Rennstrecke an der Algarve für das letzte Saisondrittel fit zu machen.
Am zweiten September-Wochenende geht die Weltmeisterschaft in Portugal in die finale Phase, danach folgen die Events in Frankreich, Argentinien und Katar. Weltmeister Jonathan Rea führt nach 25 von 37 Rennen komfortable 81 Punkte vor Alvaro Bautista.
Der Spanier kann nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden: Selbst wenn er die letzten zwölf Rennen gewinnt und Rea immer Zweiter wird, ist der Nordire als erster Superbike-Pilot zum fünften Mal in Folge Champion.
«Ich gehe auch den Rest des Jahres Rennen für Rennen an», versicherte Rea im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es gibt Strecken, auf denen ich nicht erwarte zu gewinnen, manchmal ist es unmöglich. In Portimao und Magny-Cours kann ich Siege ins Auge fassen, danach sehen wir weiter. Bei mir war es schon früher so, dass selbst wenn ich einen Riesenvorsprung hatte, dachte ich nie an die Meisterschaft. Das Momentum ist im Sport eine wichtige Sache und wir haben es auf unserer Seite. Das wollen wir so lange wie möglich beibehalten. Letztlich beginnst du an jedem Rennwochenende bei null.»
Vor allen gegenüber der Ducati Panigale V4R macht Rea an seiner Kawasaki ZX-10RR einen Nachteil aus: «Motorleistung. Verglichen mit Ducati leiden wir auf den Geraden wirklich. Die letzten Jahre hatten wir bei den Geschwindigkeitsmessungen nie das schnellste Motorrad. Aber die Kawasaki hat ein sehr gutes Chassis, mit welchem man leicht ans Limit gehen kann. Es gibt dir Vertrauen und wir können damit vorne mitfahren. Aber auf den Geraden, dem einzigen Teil einer Strecke, auf welcher der Fahrer keinen Einfluss hat, können wir nichts machen. In Thailand verlor ich auf den zwei Geraden 0,6 sec. Wie soll ich diese Zeit in den Kurven gegen einen Spitzenfahrer wie Bautista aufholen? Das ist unmöglich.»
Du gehst also davon aus, dass du in Argentinien und Katar, beides Strecke mit langen Geraden, Schwierigkeiten haben wirst? «Wir müssen optimistisch sein», meinte der 32-Jährige. «Aber ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwierig wird. In Katar gibt es nur die eine lange Gerade, der Rest der Strecke ist sehr flüssig. Als die Dorna letztes Jahr das Reglement änderte, und unser Motor nur noch 14.100/min drehte, erwarteten wir, dass uns das weit zurückwirft. Aber unsere Beschleunigung aus den Kurven hinaus war sehr gut und der Unterschied im Topspeed nicht so arg. Jetzt dreht unser Motor 500/min höher, wir sind aber immer noch eine Lebenszeit davon entfernt, was wir 2017 hatten. Argentinien wird schlimmer, weil es dort auf der Geraden auch noch bergauf geht.»