Winglets an der Ducati: Für Laverty Fluch und Segen
Am 28. November sitzt Eugene Laverty bei den Wintertests in Jerez zum ersten Mal auf der Werks-BMW S1000RR. Auf den Nordiren kommt viel Neues zu. Dieses Jahr fuhr er im Team Go Eleven eine Ducati Panigale mit V4-Motor, die BMW hat einen Reihenvierzylinder. Ducati setzt auf Flügel an der Frontverkleidung, um mehr Anpressdruck zu generieren, BMW verzichtet darauf. Ducati vertraut auf die Elektronik von Magneti Marelli, BMW hat ein eigenes System. Und BMW verwendet Federelemente von Öhlins, während Laverty bei Go Eleven mit Bitubo fuhr.
Für SPEEDWEEK.com analysierte er sein diesjähriges Motorrad, mit dem er für das kleine Privatteam Go Eleven drei sechste Plätze als beste Ergebnisse eroberte.
«Die Ducati ist das kompletteste Motorrad, das ich je gefahren bin», hielt der Vizeweltmeister von 2013 fest. «Es macht alles richtig. Am nächsten dran an dieser Maschine ist die GP14 von Ducati, sie ließ sich aber nicht gut einlenken. Das Motorrad fühlte sich bei schnellen Richtungswechseln an, als würde es 250 Kilogramm wiegen. Die V4R kann das und gibt dir jederzeit volle Unterstützung. Mein einziges Problem war, dass ich am Kurvenausgang zu wenig Last auf dem Hinterrad hatte. Das hängt in meinen Augen mit den Flügeln zusammen. Sie haben große Vorteile, weil sie in der Beschleunigung das Vorderrad am Boden halten. Manchmal willst du aber auch Last auf dem Hinterrad. In der MotoGP-WM haben die Hersteller viel Erfahrung mit den Winglets, sie bekommen das mit der Lastverteilung inzwischen gut hin. Bautista hatte diesbezüglich keine Schwierigkeiten, vermutlich, weil er so klein ist. Er war mit seinem Oberkörper nie über dem Vorbau. Chaz Davies ist viel größer, womit er mehr Gewicht auf dem Vorderrad hat. Inzwischen hat das Ducati aber im Griff, das sieht man daran, wie stark Chaz jetzt ist.»
Hast du von den Fortschritten profitiert, die Davies im Werksteam erzielte? «Am Freitag in Laguna gelang ihnen ein großer Schritt nach vorne», erzählte Laverty. «Als ich das realisierte, sagte ich meinem Team, dass wir das auch machen müssen. Sie haben damals die Umlenkung geändert. Wir fuhren mit dieser Umlenkung in Aragon, da flog ich nur so um die Strecke. Dann kam ein Upgrade – neuer ist aber nicht immer besser.»