Zeugnis eines Weltmeisters: Cortese lobt Pedercini
Zwischen 1992 und 1997 fuhr der heute 47-jährige Lucio Pedercini insgesamt 76 Rennen in der 500er-WM, vereinzelt schaffte er es in die Punkte. Sein bestes Ergebnis eroberte er 1996 mit einer ROC-Yamaha als Zehnter in Frankreich.
Von 1998 bis 2006 startete der Italiener in der Superbike-WM. Bei zahlreichen seiner 176 Rennen sah er vor allem wegen Defekten keine Zielflagge, Platz 4 auf Phillip Island 2000 war seine Glanzleistung. Damals gewann Anthony Gobert im Regen auf einer Bimota 29,5 sec (!) vor Carl Fogarty (Ducati), Vito Guareschi (Yamaha) und Pedercini. Der Österreicher Robert Ulm brillierte als Sechster.
Seit 1993 war Lucio Pedercini immer in seinem eigenen Team unterwegs, ab 1998 starteten auch zahlreiche andere Fahrer für die Truppe aus Volta Mantovana, südlich des Gardasees. Den überwiegenden Teil machen Italiener aus, es finden sich aber auch Fahrer wie Max Neukirchner, Roger Lee Hayden und Kurtis Roberts in den Annalen des Teams. Und dieses Jahr der ehemalige Moto3- und Supersport-Weltmeister Sandro Cortese.
Lange galt Pedercini in der Superbike-WM als Hinterbänkler-Truppe, in den letzten Jahren machte das Team aber eine erstaunliche Entwicklung durch und ist inzwischen jederzeit für die Top-10 gut. Das Pedercini Racing Team, 2020 mit Batteriehersteller Outdo als Hauptsponsor, hat einen Werksvertrag mit Federelemente-Hersteller Showa und Werksunterstützung von Kawasaki für die Elektronik der ZX-10RR. Die Motoren kommen seit 2018 von Tuner Akira, der auch die Aggregate der Werksfahrer Johnny Rea und Alex Lowes vorbereitet.
Die Aushilfspiloten Anthony West (Sepang 2016) und Leon Haslam (Doha 2016) sorgten Platz 4 des Teamchefs ausgenommen mit jeweils fünften Plätzen für die besten Ergebnisse des Pedercini-Teams. Jordi Torres brauste 2019 in Laguna Seca auf Rang 6.
«Ich kann nur Gutes über Pedercini sagen», meinte Sandro Cortese zur Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft. «Ich war überrascht, was sie innerhalb kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, sie hatten nur zwei Wochen Anlaufzeit. Das Team hatte einen schwierigen Winter, es sind nicht mehr die Leute dabei, die letztes Jahr dabei waren. Es gibt viele neue Gesichter. In Australien hat alles top funktioniert, wir hatten während der Tests und in den Rennen nicht einen technischen Fehler. Es war alles so, wie es sich gehört – ich bin mega glücklich dort.»