Zweifel bei GMT94 Yamaha: Superbike-Aufstieg zu früh?
Bereits Ende Mai berichtete GMT94-Boss Christophe Guyot von seinen Absichten, 2022 in die Superbike-WM aufzusteigen. Damals ging er davon aus, dass seine beiden Fahrer Jules Cluzel und Federico Caricasulo um den Supersport-WM-Titel kämpfen würden.
Doch vier Rennen vor Saisonende ist Cluzel lediglich Gesamtfünfter, obwohl er zuletzt in Portimao die Plätze 1 und 2 eroberte. Und Ende Juli ging die Ehe mit Caricasulo in die Brüche, das Team bedient sich seither Ersatzfahrern.
Guyot stellt sich die Frage, ob er mit seiner Mannschaft nach so einer verunglückten Saison den Aufstieg in die Superbike-WM wagen soll. «Ich zögere», gab der Franzose beim Zusammensitzen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Circuito de San Juan Villicum zu. «Ich möchte die Supersport-WM nicht mit Ergebnissen verlassen, wie wir sie dieses Jahr hatten. Ein Wochenende wie Portimao ist nicht genug – ich warte jetzt mal ab, wie es bis zum Saisonende läuft. Im Moment tendiere ich dazu, eine weitere Saison in der Supersport-Klasse zu bleiben. Gleichzeitig arbeite ich aber daran, das Superbike-Projekt zu verwirklichen. Ich habe meinen Partnern nie irgendwelche expliziten Resultate versprochen, deshalb habe ich mit niemandem ein Problem. Zum Beispiel meinen Vertrag mit Yamaha habe ich vor Portimao verlängert.»
«Vielleicht brauchen wir in der Superbike-WM zwei oder drei Saisons, bis wir konkurrenzfähig sind», überlegte Guyot, der ein hervorragender Gitarren- und Piano-Spieler ist. «Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei, wenn wir in diese Klasse einsteigen, ohne davor entsprechende Ergebnisse geholt zu haben. Gut ist, dass ich keinen Zeitdruck habe. Ich kann mir das nach Indonesien in Ruhe überlegen. Fest steht für mich, dass ich mit meinem Team spätestens 2023 in die Superbike-WM gehe. Davor möchte ich Weltmeister werden – zumindest als Team.»
Aktuell liegt GMT94 in der Teamwertung auf Platz 4: Hinter Ten Kate Yamaha, Puccetti Kawasaki und Bardahl Evan Bros Yamaha.
Stand heute steht lediglich fest, dass GMT94 Yamaha 2022 mit einem Fahrer in der Supersport-WM antreten wird. Der zweite Pilot wird entweder ebenfalls auf einer R6 sitzen, oder auf einem Superbike.
Das Team GMT94 gibt es seit 1989, zuerst machte es sich einen sehr guten Namen in der Endurance-WM. Die Truppe war von 2003 bis 2018 das Yamaha-Werksteam, gewann dreimal den Titel und holte 38 Podestplätze sowie 17 Siege bei so prestigeträchtigen Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans.
2018 startete GMT94 neben der Endurance- auch in der Supersport-WM und setzte den Franzosen Corentin Perolari ein. Seit 2019 konzentrieren sich die Franzosen ausschließlich auf die SSP-Klasse.