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Bonovo-Teammanager: «Haben für Folger alles versucht»

Von Ivo Schützbach
Jonas Folger auf dem Bike, links im Bild Michael Galinski

Jonas Folger auf dem Bike, links im Bild Michael Galinski

Nach dem Gewinn der IDM Superbike 2020 stieg das Team Bonovo MGM mit Jonas Folger in die Weltmeisterschaft auf und wechselte zu BMW. Die kritische Bilanz von Teammanager Michael Galinski.

Lediglich bei vier Events schaffte es der fünffache GP-Sieger Jonas Folger in seiner ersten Saison in der Superbike-WM in die Punkte: In Aragon, Navarra, Jerez und Portimao holte er zusammen 21 Zähler, was maximal Gesamtrang 22 bedeutet. Denn bei den beiden letzten Events in Argentinien am kommenden Wochenende und Ende November in Indonesien wir das BMW-Team Bonovo MGM nicht dabei sein. Offiziell wegen gesundheitlicher Bedenken, doch auch finanzielle und sportliche Erwägungen haben zu dieser Entscheidung beigetragen.

Für 2022 wird das Team aller Voraussicht nach auf zwei Fahrer aufgestockt, nach der Absage von Tom Sykes sind Eugene Laverty und Loris Baz die aussichtsreichsten Kandidaten. Bonovo erhält das gleiche Material wie Michael van der Mark und der von Ducati kommende Scott Redding im Team Shaun Muir Racing. Seitens BMW wird mehr erwartet als gelegentliche Punkte wie dieses Jahr mit Folger.

«Dass der Level in der Breite so hoch ist, haben wir nicht erwartet», sagte Bonovo-Teammanager Michael Galinski im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Auch die Rundenzeiten wurden noch einmal schneller. Wenn ich sehe, wie sich der Toprak und der Rea pushen, dann sorgt das dafür, dass alle schneller fahren. Was das betrifft, war ich überrascht. Wir haben uns aber nicht blauäugig hingesetzt und gedacht, dass wir da vorne mitfahren. Unser internes Ziel war, dass wir an die Top-10 rankommen und haben das auch immer so kommuniziert. Platz 10 bis 15 ist okay, wenn wir mal einen achten Platz machen, ist das super. Unsere Devise war, regelmäßig zu punkten. Dass wir gleich zum Auftakt in Aragon die richtigen Reifen gewählt haben, war mit dem achten Platz natürlich super. Aber das war ein glücklicher Umstand. In Assen hätte es auch mindestens einen achten Platz gegeben, wäre Jonas nicht gestürzt.»

In Donington Park, wo Sykes und van der Mark mit der BMW M1000RR drei Podestplätze eroberten, wurde Folger überrundet. «Das ging an uns nicht spurlos vorüber», räumte Galinski ein. «Das war ein Tiefpunkt, auch für die Stimmung im Team. Jonas und auch wir hätten nie gedacht, dass wir bei einem Rennen überrundet werden. Wenn ich jetzt ein Resümee ziehe, dann haben wir ganz gut angefangen. Überall, wo Jonas locker fahren konnte, war er auf dem Level der Nachbarschaft – bei den Tests in Jerez und Barcelona. Aber je weiter das Jahr fortschritt und je größer der Druck wurde…»

Der Ex-Rennfahrer weiter: «In Estoril waren wir durch einen glücklichen Umstand Elfter in der Startaufstellung und Laverty stand auf Platz 13. Nach drei Runden war Laverty Achter und wir 18., das war für uns schwierig zu verstehen. Wir wollen das auf keinen Fall alles Jonas anlasten, aber wir haben immer versucht, ihm das bestmögliche Material zu geben und ihm das Motorrad bestmöglich hinzustellen. Er will am liebsten ein Motorrad haben, das er in der Kurve aufrichtet und Vollgas gibt, alles andere macht das Motorrad. Wir haben dann versucht Sachen zu kopieren. Das musste ich mir auch öfter anhören, dass es doch einfach wäre, die Sachen von van der Mark zu übernehmen. Das haben wir gemacht, wir sind ja nicht blöd. Wir haben Jonas alle Möglichkeiten hingestellt, die es gibt. Aber der Druck wurde von Rennen zu Rennen größer, weil er gemerkt hat, dass er nicht richtig vorwärts kommt. Mir kommt es so vor, als würde er sich sehr schwer damit tun, mit Druck umzugehen.»

Sein einziges starkes Wochenende hatte Folger in Assen, wo er sich für Startplatz 6 qualifizierte und im ersten Rennen auf Platz 7 und vor Tom Sykes lag. Unter dem Druck des Engländers ließ er sich aber zu einem Fehler verleiten, ihm rutschte das Vorderrad weg und Jonas flog mit über 200 km/h ins Kiesbett. Für die beiden anderen Rennen bekam er von den Ärzten Startverbot.

«Das ist jetzt natürlich sehr hypothetisch», überlegte Galinski, «aber ich könnte mir vorstellen, dass die Saison anders verlaufen wäre ohne diesen Sturz. So ein Ergebnis hätte ihm viel Aufwind gegeben. Aber hätte hätte, dazu gibt es viele Sprüche. Man muss aber auch sehen, Assen ist sein Kurs, dort war er bis in die Haarspitzen motiviert. Auch die BMW mag Assen, da war auch Reiterberger immer schnell. Nachdem er dort an der schnellstmöglichen Stelle auf die Nase fiel, waren auch die nächsten Rennen kaputt. Er beklagte ja immer das fehlende Gefühl fürs Vorderrad.»

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