Furioser Toprak Razgatlioglu: Rekord auf Rennreifen!
Toprak Razgatlioglu war so schnell, dass er abhob
Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea betonten nach den zwei Testtagen am Dienstag und Mittwoch im Autodromo do Algarve, dass es um die Verbesserung ihrer Motorräder ging, und nicht darum, möglichst schnelle Zeiten zu fahren. Doch als Beobachter vor Ort wurde einem schnell klar, dass sich die beiden Champions nichts schenkten.
Das spiegelt sich auch in den Zeiten wider: Der Türke fuhr mit 1:39,616 min die schnellste Superbike-Zeit jemals in Portimao, Rea hatte mit 1:39,851 min vorgelegt. Während Rea seine Zeit mit dem neuen SCQ-Hinterreifen von Pirelli gelang, hatte Toprak einen SCX montiert.
Zum Vergleich: Den MotoGP-Pole-Rekord hält Fabio Quartararo (Yamaha) mit 1:38,862 min, aufgestellt 2021.
Der SCQ ist nicht als Qualifyer-Reifen gedacht, denn er soll auch in den Sprintrennen über zehn Runden zum Einsatz kommen. Momentan hält der Reifen aber nur drei Runden, womit er konstruktionstechnisch sicher näher am letztjährigen Qualifyer angesiedelt ist, als am weichen Rennreifen SCX. Umso erstaunlicher ist Razgatlioglus Leistung mit dem SCX.
Die bisherige Bestzeit mit einem SCX stellte Jonathan Rea 2019 im Sprintrennen mit 1:41,272 min auf, damals aber noch auf dem alten Asphalt. Den Pole-Rekord in Portimao hält Razgatlioglu mit 1:40,219 min.
«1:39,6 min ist eine unglaubliche Rundenzeit mit einem Rennreifen», meinte der 25-Jährige aus Alanya. «Das war ein sehr positiver Test für mich. Wir haben an neuen Elektronikstrategien gearbeitet, anfänglich war der Unterschied zu letztem Jahr sehr groß. Jetzt, nachdem wir die richtigen Einstellungen gefunden haben, fühlen sie sich ähnlich an. Es gilt aber noch einiges zu verbessern. Erst als wir eine gute Abstimmung gefunden hatten, versuchte ich auch schneller zu fahren.»
Einmal überholte Razgatlioglu Rea auf der Bremse in Kurve 1 hinein. «Das war wie im Rennen», schmunzelte der Yamaha-Star. «Johnny liebt genauso wie ich die Kämpfe. Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, hoffentlich geht es so weiter. Beim nächsten Test werden wir die verschiedenen Arbeitsweisen der Elektronik noch einmal vergleichen und uns dann entscheiden, welche Richtung wir einschlagen.»
Zeiten Portimao-Test, Mittwoch, 9. Februar:
Superbike:
1. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:39,616 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,851
3. Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:40,055
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,335
5. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:40,674
6. Philipp Öttl (D), Ducati, 1:41,061
7. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:41,143
8. Christophe Ponsson (F), Yamaha, 1:42,374
9. Luca Bernardi (I), Ducati, 1:42,961
Supersport:
1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:43,876 min
2. Max Kofler (A), Ducati, 1:45,511
3. Nicholas Spinelli (I), Ducati, 1:46,496